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Glanzlichter der Sammlung
Kabinett 4: Gesichter ohne Augen – ein Gemälde gibt Rätsel auf
Ein wenig sonderbar wirkt das Gemälde mit der Darstellung der Messe des Hl. Papstes Gregor. Bei genauer Betrachtung erkennt man: Die Augen der Heiligen- und Stifterfiguren, mit Ausnahme derer von Christus und von zwei Laien sind sorgfältig entfernt worden, so dass oft das Holz des Bildträgers darunter zu erkennen ist. Diese Zerstörungen rufen die spontane Assoziation hervor, dass sie von Bildstürmern der Reformationszeit herrühren. Doch das Fehlen von Spuren impulsiver Zerstörungswut könnte darauf hinweisen, dass die planmäßigen Beschädigungen andere Ursachen hatten, die wir heute nicht mehr kennen. Die sogenannte Gregorsmesse stellt eine Vision des Papstes Gregor (540–604) dar, dem anlässlich einer Messfeier Christus selbst auf dem Altar erschienen sein soll. Datiert wird das Gemälde in das Jahr 1491 und ein unbekannter Maler Seewald wird auf der Rückseite genannt.