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Empfehlung im Mai 2022 von Sabine Förster
Susanne Bohne: Das schräge Haus
Das Buch besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil beschreibt die achtjährige Ella im Jahr 1986. Sie verbringt die freien Tage ihrer Kindheit irgendwo im Ruhrgebiet im Schrebergarten ihrer Oma Mina. Oma Mina hat die besondere Fähigkeit, direkt in die Seelen der Menschen zu blicken und beschreibt diese dann als Häuser. Wäre Ella ein Haus, dann wäre sie eines mit schrägem Giebel und Fensterläden wie sich schnell schließende Mimosenblätter …
Ellas Perspektive, aus der in der Ich-Form erzählt wird, zeigt auch wie besonders und anders Kinder Zeit wahrnehmen, was Bohne sprachlich gelungen unterstreicht. Es passiert eigentlich nichts Aufregendes, dennoch erfährt der Leser eine ganze Menge bis zu dem schrecklichen Sonntag im Juni, der alles auf den Kopf stellt …
Der zweite Teil spielt 26 Jahre später. Die erwachsene Ella (34 Jahre) arbeitet als Therapeutin. Bei ihrer Arbeit begegnet sie ständig Menschen, deren innere Häuser mindestens genauso schräg sind wie ihr eigenes.
Das Buch handelt unter anderem davon, wie Erwachsenwerden funktioniert, wie man loslassen muss und kann; es handelt auch von Angst, Schuldgefühlen aber auch davon, sich selbst etwas zuzutrauen, mutig zu sein. Bohne läßt uns teilhaben an den verschiedenen Welten, an den teils verschrobenen liebenswerten Menschen. Sie schreibt mit warmherziger Wahrhaftigkeit und zeichnet ihre Figuren mit viel Einfühlsamkeit.
- Dieser Titel kann als Buch in der Stadtbücherei ausgeliehen werden: Zum Online-Katalog der Stadtbücherei