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Empfehlung im Dezember 2020 von Prof. Dr. Ferdinand Menne
Rebecca Solnit: Wenn Männer mir die Welt erklären
Essays
Rebecca Solnit, amerikanische Autorin und Aktivistin (von Kritikern, die es gern grell haben, als "Susan Sontag des 21. Jahrhunderts" bezeichnet), gibt ihrem Buch einen Vor-Satz, den man einer Autorin nur anraten kann, wenn sie über die Welterklärer, Mr. Wichtig, Durchstecher, Schwadroneure, "Zivilisationshindernisse" in "Mannistan" schreiben will: " ... ein ermutigender Aspekt in dieser Phase des Krieges gegen Frauen sind die vielen Männer, denen ich begegnet bin, die es kapieren, die Gewalt gegen Frauen auch als ihr Problem begreifen, die für uns eintreten und auf unserer Seite stehen, im Alltag, im Netz und auf den Märschen von Neu-Delhi bis San Francisco".
Sie sagt anerkennend: "Männer werden zunehmend zu guten Verbündeten - einige waren es schon immer. Freundlichkeit und Güte kennen kein Geschlecht, ebenso wenig wie Empathie". Also möchte Rebecca Solnit nicht "auf den Männern herumhacken"; sie spricht nur von "manchen Männern".
Die Mann-Männer allerdings bekommen es ordentlich ab. Der Ausgangspunkt: Frauenfeindlichkeit kann auf leisen Sohlen daherkommen oder als "Gewaltsam-zum-Schweigen-Bringen", manchmal als tödliche Brutalität.
In einer behutsamen Interpretation nimmt sie (Virginia) "Woolf‘sche Prinzipien" auf, so die Forderung nicht nur nach einem "Zimmer für sich allein", sondern nach unbeschränkter Bewegungsfreiheit, geografisch wie gedanklich.
Rebecca Solnit macht sich keine Illusionen: "Die Lage hat sich durchaus gebessert, aber das Ende dieses Kampfes werde ich sicher nicht mehr erleben". Sie hofft auf die kommenden jungen Frauen, die „es besser ausfechten“ werden.
Die Folgen von CORONA kann sie naturgemäß nicht vorwegnehmen. Die CORONA-Krise - das zeichnet sich ab - wird Mädchen und Frauen besonders hart treffen, wird erkämpfte Errungenschaften einkassieren. Diese noch so wenig begriffene Krise zu verstehen, würde ein neues Buch erfordern.
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