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Freundeskreis
Empfehlung im Februar 2020 von Achim Müller
Peter Prange: Unsere wunderbaren Jahre
Wenn jemand mehr als 800 Seiten brauche, um ein Buch zu schreiben, könne das kein gutes Buch sein, behauptete einst der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Peter Prange beweist das Gegenteil und bietet Lesevergnügen bis zur 975. Seite.
Der Autor zeichnet ein Bild Deutschlands von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Sein Roman spielt in Altena im Sauerland, wo unter anderem die Rohlinge für die D-Mark und später für die Euro-Münzen hergestellt werden, aber in unrühmlicher Vergangenheit auch Stacheldraht für Konzentrationslager. Über mehrere Generationen werden die Familie Wolf sowie weitere Figuren begleitet. Zum Ende des Buches verrät Peter Prange - als Romanfigur Peter in das Handlungsgeschehen integriert - , dass er das vorliegende Buch als Hochzeitsgeschenk für seine Freunde schreiben werde: "Ihr bekommt von mir einen Roman. ( ... ) Über uns alle hier, so wie wir hier gerade versammelt sind. Eine Geschichte, die mit der Währungsreform beginnt und alles von Anfang an erzählt, bis zum heutigen Tag. Wie es damals nach dem Krieg in Altena wieder losging mit dem neuen Geld, was die Menschen aus diesem Geld gemacht haben und was das Geld aus ihnen." 40 DM für jeden zur Währungsreform. Der eine kauft sich einen neuen Anzug, die andere schreibt sich als Studentin ein, der nächste investiert in eine Betonmischmaschine.
Netzartig werden die Handlungsstränge miteinander verwoben, gerade wenn die Spannung am größten ist, beginnt ein neuer Handlungsstrang, und der Leser/die Leserin brennt darauf zu erfahren, wie es weitergeht.
Ein "Märchen", unterhaltsam erzählt nicht nur für Menschen, die diese Zeit erlebt haben, sondern auch für diejenigen, die nachspüren möchten, wie die Eltern und Großeltern zu denen geworden sind, die sie heute sind.