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Freundeskreis
Empfehlung im Juli von Monika Rasche
Dorit Rabinyan: Wir sehen uns am Meer
Liat und Chilmi leben in New York, wo sie sich kennen und lieben lernen. Während eines eiskalten Winters wärmen sie sich an orientalischen Speisen und sehnen sich nach ihrer Heimat am Mittelmeer. Gerade diese Heimat ist es jedoch, die ihre Beziehung überschattet und ihrer Liebe ein "Verfallsdatum" setzt. Denn die Ich-Erzählerin Liat kommt aus Israel, während Chilmi in der Westbank zu Hause ist.
Sie kann seinen Glauben an ein friedliches Miteinander von Israelis und Palästinensern nicht teilen und gibt einer gemeinsamen Zukunft keine Chance. Er dagegen sucht weiterhin ihre Nähe. Als Liat wieder zu Hause in Tel Aviv ist, zieht es auch ihn heim nach Ramallah. Doch zwischen ihnen befindet sich eine kaum zu überwindende Grenze. Eines Tages gelingt es ihm dennoch auf Umwegen nach Tel Aviv ans Meer zu kommen, aber ein Wiedersehen gibt es nicht …
Obwohl der Roman in Israel mit Preisen ausgezeichnet wurde, verbot das Bildungsministerium dessen Lektüre in Schulen, weil er "die getrennten Identitäten" von Juden und Arabern bedrohe. Gerade deswegen sollte man dieses Buch lesen, denn es zeigt auf, dass derartige politisch konstruierten Gegensätze und Verallgemeinerungen nicht nur einer Versöhnung im Wege stehen, sondern auch persönliches Lebensglück verhindern.