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Freundeskreis

Empfehlung im April 2023 Sabine Förster
Kazuo Ishiguro:
Klara und die Sonne
Kazuo Ishiguro siedelt seinen neuen Roman in der nahen Zukunft an. Erzählt wird er aus der Perspektive von Klara, einer künstlichen Freundin (KF). Sie wartet in einem Geschäft sehnsüchtig darauf, für ein Kind als Begleiterin, Freundin gekauft zu werden. Lange Zeit findet sich niemand, bis schließlich die 14jährige Josie sich für sie entscheidet und ihre Mutter, die wohlhabende Chrissie Arthu, sie kauft.
Josie ist ein "gehobenes" Mädchen, was bedeutet, dass sie genetisch verändert wurde. Als "Nebenwirkung" dieser Veränderung ist sie sehr krank und lebt in gesellschaftlich-sozialer Isolation. Nur mit dem Nachbarjungen Rick hat Josie engeren Kontakt. Es ist eine nicht problemfreie Beziehung, da Rick als "Ungehobener" gesellschaftlich unterprivilegiert ist. In diese Welt tritt nun Klara und versucht Josie eine gute Freundin zu sein …
Es geht in diesem Buch nicht so sehr um Science-Fiction und Technikentwicklung, sondern eher um ethische Grundfragen wie z.B.: Was macht den Menschen aus, was bedeutet Menschlichkeit in mehr als dem offensichtlichen Sinn?
Ishiguro konstruiert und komponiert hier existenzielle Fragen zu einer sehr berührenden Erzählung. Und manch ein erzählerisches Detail, wie etwa ein gewisser "Verfremdungseffekt" in Klaras Sehweise, der auftritt, wenn sie von den menschlichen Verhaltensweisen und Emotionen überfordert ist, trägt dazu bei, das Lesen zu einem spannenden Erlebnis zu machen. Viele Gedankenfäden Ishiguros lassen sich weiterspinnen und das Buch beschäftigt sich eindringlich mit den Grenzen des Menschseins.
Sehr zu empfehlen!
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