Empfehlung im August 2020 von Andrea Kreuzheck

Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse

Ein Kriminalroman, eine Liebesgeschichte, eine außergewöhnliche Lebensgeschichte und eine Verneigung vor der Natur – erzählt in einer wunderbaren und gefühlvollen Sprache.
Erzählt wird die Geschichte von Kya, die in dem unwirtlichen Marschland von North Carolina aufwächst. Ihr Zuhause ist eine klapprige Holzhütte im Sumpf versteckt, ohne fließend Wasser, ohne Strom und ohne Nachbarn. Die Mutter verlässt die Familie, da ist Kya 6 Jahre alt. Kurz darauf gehen ihre Geschwister, denn alle halten es nicht mehr mit dem trinkenden, brutalen Vater aus. Kya ist 10, da verschwindet auch er und sie bleibt allein zurück.
Um zu überleben sammelt sie Muscheln, fängt Fisch, räuchert ihn und verkauft ihn an Jumpin gegen Sprit für das Boot, Kerzen, Streichhölzer und ein wenig Geld. Kya geht nicht zur Schule und versteckt sich erfolgreich vor allen, die sich ins Marschland verirren.
Kya ist einsam, aber sie ist auch auf eine ganz eigene Art frei. Sie beschäftigt sich, sammelt und katalogisiert Federn, Blätter, Pilze oder Muscheln. Es gibt einen Jungen, Tate, der ihr schüchtern immer wieder hilft und ihr das Lesen beibringt. Ihr, dem Marschmädchen – so wird sie in Barkley Cove, der nächst größeren Stadt abfällig genannt und Gerüchte ranken sich um dieses wilde schmutzige Mädchen. Irgendwann gibt es in diesem Roman eine Leiche und natürlich steht schnell fest, wer den Mord begangen hat …
Die Geschichte um Kya bleibt immer spannend, man will wissen, wie es mit ihr weitergeht. Man leidet, ist wütend und trauert mit ihr. Man würde sie gern beschützen. Und gleichzeitig machen die atmosphärisch dichten Schilderungen der Landschaft, der Tiere und der Pflanzen dieses Buch zu einer Ode an die Natur.
"Marschland ist nicht gleich Sumpf. Marschland ist ein Ort des Lichts, wo Gras in Wasser wächst und Wasser in den Himmel fließt." Diesen Titel können Sie als Buch, eBook oder Hörbuch in der Stadtbücherei ausleihen:
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