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Empfehlung im September von Doris Götting

Hinter dem Horizont. Eine Geschichte der Weltbilder
Eines der anregendsten Bücher, das mir in letzter Zeit in die Hände fiel, war dieses Sachbuch des Wissenschaftshistorikers Ernst Peter Fischer.
Es beschreibt nicht nur den Wechsel der Bilder, die sich die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte von der sie umgebenden Welt und ihren sichtbaren Grenzen, dem Horizont, gemacht haben. Auch menschliche Neugier, nämlich herauszufinden, was jenseits des Horizonts sein könnte, trug zum Wandel der Weltbilder bei. Die Erfahrung, dass, wann immer man sich ihm zu nähern glaubt, der Horizont mitwandert, hat die Neugier bis heute wachgehalten. Wo Sinneswahrnehmung und Wissen aufhören, beginnt die Imagination, die bildliche Vorstellungswelt, Tummelplatz für fantasiebegabte Kartographen und Denker. Ob im Ozean schwimmende runde oder viereckige Scheibe mit käseglockenförmigen Firmament, ob im Planeten-Ensemble rotierende Kugel: meist prägten religiöse Vorstellungen die frühen Weltbilder. Naturwissenschaften und Technik, Entdeckungen und Eroberungen bis dahin unbekannter Territorien, Erkundungen im Makrokosmos und Mikrokosmos fügten neue Details in jeweils vorherrschende Weltbilder, ergänzten oder änderten sie total.
Dennoch, so Fischer, kann selbst in unserer wissenschafts- und technologiegläubigen Zeit von einer "Entzauberung" der Welt nicht die Rede sein. Wissen und Imagination gehören weiter zusammen.