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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Alter Friesenweg

Stadtbezirk:Münster-Nord
Statistischer Bezirk: Kinderhaus-Ost
Entstehung: 2008
Amtsblatt: 12/2008
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Foto

Übersichtsplan

Dieser Fußweg vom Janningsweg zur Kristiansandstraße ist ein Teilstück des früheren Verlaufs der Grevener Straße.

Die friesische Straße
Die Grevener Straße hieß friesische Straße und ist für Mimigernaford und die Entwicklung der Kaufmannssiedlung Münster von entscheidender Bedeutung gewesen. Die Straße von Emden nach Münster und die Ems laufen von Emden bis hinauf nach Greven parallel nebeneinander her. In der Lebensbeschreibung des heiligen Liudger aus der Feder seines Neffen und zweiten Nachfolgers im Bischofsamt Altfried wird geschildert, wie der Heilige, der bekanntlich bei seiner Berufung an die Spitze der münsterischen Mission um 792 auf seinen friesischen Missionssprengel nicht verzichtet, sondern ihn mit Genehmigung Karls des Großen beibehalten hat, zwischen den beiden Teilen seines Bistums hin und her gereist ist. Er hat zu diesen Reisen sicherlich die Ems und ebenso sicher auch die genannte Straße benutzt, da er an ihr in Emsbüren ein von der Ems abgelegenes Absteigequartier besaß. Von Rheine an hieß diese Munsterstrate auch die Rheinesche Landstraße. Von diesem Ort an, bis zu dem die Ems das ganze Jahr hindurch mit flachen Pünten befahren werden konnte, führte sie stets auf dem linken Emsufer entlang über Mesum, Emsdetten, durch die weite Heide des Reckenfeldes an Greven vorbei bis zum Sandruper Baum an dem bzw. durch den sie die städtische Landwehr passierte. Etwas näher zur Stadt hin lag am Wege ein Siechenheim und Hospital, Kinderhaus, genannt, das zwar erst im Jahre 1342 einer Kapelle mit einem eigenen Geistlichen erhielt, in seiner ersten karitativ-kirchlichen Anlage jedoch sehr viel älter sein dürfte. Die Bedeutung des Grever Weges bzw. des (gemeinen) helleweges auch herstrate genannt, wird dadurch nachdrücklich unterstrichen. Dürfte man den 1283 in Jodevelde genannten Freistuhl an dieser Straße, etwa an den Nubbenberg, der ja noch bis in die neuere Zeit als Gerichtsstätte gedient hat, verlegen, so wäre dadurch der Rang der Straße noch stärker betont.
Von Kinderhaus aus folgte sie zunächst noch der späteren Grevener Straße, bog dann aber (von Marienthal) in die heutige Jahnstraße und mit dieser dann in die Finkenstraße ein. In geradliniger Verlängerung derselben mündete sie vor der Befestigung der Stadt in die Hollenbeckerstraße.
Quelle: Joseph Prinz, Mimigernaford - Münster, Münster 1981, Seite 12