Alter Friesenweg
Statistischer Bezirk: Kinderhaus-Ost
Entstehung: 2008
Amtsblatt: 12/2008
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Dieser Fußweg vom Janningsweg zur Kristiansandstraße ist ein Teilstück des früheren Verlaufs der Grevener Straße.
    Die friesische Straße
    Die Grevener Straße hieß friesische Straße und ist für Mimigernaford und die
    Entwicklung der Kaufmannssiedlung Münster von entscheidender Bedeutung gewesen. Die Straße von
    Emden nach Münster und die Ems laufen von Emden bis hinauf nach Greven parallel nebeneinander
    her. In der Lebensbeschreibung des heiligen Liudger aus der Feder seines Neffen und zweiten
    Nachfolgers im Bischofsamt Altfried wird geschildert, wie der Heilige, der bekanntlich bei
    seiner Berufung an die Spitze der münsterischen Mission um 792 auf seinen friesischen
    Missionssprengel nicht verzichtet, sondern ihn mit Genehmigung Karls des Großen beibehalten
    hat, zwischen den beiden Teilen seines Bistums hin und her gereist ist. Er hat zu diesen Reisen
    sicherlich die Ems und ebenso sicher auch die genannte Straße benutzt, da er an ihr in Emsbüren
    ein von der Ems abgelegenes Absteigequartier besaß. Von Rheine an hieß diese
    Munsterstrate auch die Rheinesche Landstraße. Von diesem Ort an, bis zu dem
    die Ems das ganze Jahr hindurch mit flachen Pünten befahren werden konnte, führte sie stets auf
    dem linken Emsufer entlang über Mesum, Emsdetten, durch die weite Heide des Reckenfeldes an
    Greven vorbei bis zum Sandruper Baum an dem bzw. durch den sie die städtische Landwehr
    passierte. Etwas näher zur Stadt hin lag am Wege ein Siechenheim und Hospital, Kinderhaus, genannt, das zwar erst im Jahre
    1342 einer Kapelle mit einem eigenen Geistlichen erhielt, in seiner ersten
    karitativ-kirchlichen Anlage jedoch sehr viel älter sein dürfte. Die Bedeutung des Grever Weges
    bzw. des (gemeinen) helleweges auch herstrate genannt, wird dadurch nachdrücklich
    unterstrichen. Dürfte man den 1283 in Jodevelde genannten Freistuhl an dieser Straße, etwa an
    den Nubbenberg, der ja noch bis in die neuere Zeit als Gerichtsstätte gedient hat, verlegen, so
    wäre dadurch der Rang der Straße noch stärker betont.
    Von Kinderhaus aus folgte sie zunächst noch der späteren Grevener Straße, bog dann aber (von
    Marienthal) in die heutige Jahnstraße und mit dieser dann in die Finkenstraße ein. In
    geradliniger Verlängerung derselben mündete sie vor der Befestigung der Stadt in die
    Hollenbeckerstraße.
    Quelle: Joseph
    Prinz, Mimigernaford - Münster, Münster 1981, Seite 12
