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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Alter Postweg

Stadtbezirk:Münster-Südost
Statistischer Bezirk: Angelmodde
Entstehung: 1974
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Diesen Weg nahmen in früheren Zeiten die Postkutschen oder Postreiter.

Die Geschichte der Post
Vor 1500 wurden Briefe von Boten einzeln direkt an den Zielort gebracht. Mehrere Briefe zu sammeln und gemeinsam zu befördern, war damals noch nicht üblich. Erst im 16. und 17. Jahrhundert ging man dazu über, so genannte Botenanstalten zu etablieren. Sie waren die Vorläufer der Poststationen. In Münster agierten mehrere Postunternehmen nebeneinander. Zunächst entstand die Fürstbischöfliche Kanzleipost, die 1627 ihren Dienst aufnahm. Sie bestand aus zwei Postreitern, die sich wöchentlich abwechselten.

In den Fünfziger Jahren des 17. Jahrhunderts entstand die Fürstbischöfliche Landespost, eine Gründung Christoph Bernhard von Galens. Die Reiter der Landespost verkehrten auf der Strecke Münster-Köln und zurück. Im Jahre 1669 gesellte sich zu der Reiterpost die Fürstbischöfliche Wagenpost mit der auch Personen und größere Frachtstücke transportiert werden konnten. Die Wagenpost durchquerte Münster bei ihrer Fahrt von Amsterdam nach Frankfurt am Main. Zu den fürstbischöflichen Unternehmen gesellte sich bald nach Fertigstellung des Max-Clemens-Kanals noch die Fürstbischöfliche Schiffspost. Ihre Strecke war zwar kurz, sie führte von Münster nach Clemenshafen, und das Frachtaufkommen war sehr gering, aber die Postfracht auf dem Kanal wurde immerhin fast 90 Jahre, von 1733 bis 1812, betrieben. Das Konkurrenzunternehmen zu den fürstbischöflichen Einrichtungen war die Thurn und Taxissche Reichspost in Münster, ein reines Reitpost-Unternehmen. Seit 1643 wurde die Strecke Münster-Hamm-Unna betrieben, später kamen noch die Strecken Münster-Wien, Münster-Osnabrück, Münster-Paderborn und Münster Frankfurt/Main hinzu. Das Reichspost-Unternehmen war von Kaiser Maximilian I. bereits 1490 eingerichtet worden und schickte sich im 17. Jahrhundert an, die lokalen Postunternehmen, wie eben die fürstbischöflichen münsterschen Unternehmen, zu verdrängen und ein Postmonopol zu begründen. Das gelang jedoch nicht. In Münster hatte sich die Reichspost erst 1643, also nach der fürstbischöflichen Post, angesiedelt. Erst in preußischer Zeit, im Jahre 1803, als in Münster die Könglich-Preußische Post einzog, endete die Konkurrenz der beiden Unternehmen.

In einem Haus am Roggenmarkt hatte sich im Jahre 1722 die münstersche Post eingerichtet. Da es zunächst keine Briefkästen gab, musste jeder Brief in diesem Haus abgegeben werden. Hier warteten auch die Passagiere auf ihre jeweiligen Postkutschen. Das Giebelhaus am Roggenmarkt erwies sich jedoch zu Beginn des 19. Jahrhunderts als zu klein. Abhilfe schaffte ein Tausch des alten Hauses gegen die am Domplatz gelegene Propstei. 1809, unter französischer Verwaltung, bezog die Großherzoglich-Bergische Post ihre neue Dienststelle am Domplatz. Aus der Großherzoglich-Bergischen Post wurde unter preußischer Herrschaft das Preußische Oberpostamt Münster und schließlich, nach 1871, die Reichspostverwaltung. Das stattliche Gebäude am Domplatz wurde 1880 eröffnet und erwies sich bereits zehn Jahre später als zu klein. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark zerstört, in der Nachkriegszeit vollständig abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Hier zog die Deutsche Bundespost ein, aus der in neuerer Zeit die Deutsche Post AG geworden ist.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000