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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Am Burloh

Stadtbezirk:Münster-Nord
Statistischer Bezirk: Kinderhaus-Ost
Entstehung: 1920
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Am Burloh ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname.
Loh ist das niederdeutsche Wort für Wald. Bur ist das Wort für Bauer.

Das zusammengesetzte Wort burloh wird man wohl am besten mit dem Wort Bauernwald übersetzen. Es dürfte sich früher um sogenannten Allmendebesitz handeln ( allmende bedeutet: was allen gemeinsam gehört), um Waldstücke also, die von mehreren Bauern gemeinsam genutzt wurden. Die gleiche Namensgebung findet sich übrigens auch noch im Westmünsterland, eine Siedlung bei Borken trägt zum Beispiel den Namen Großburloh.
Quelle: Gunter Müller in einem Vortrag bei den 31. Niederdeutschen Heimattagen in Münster am 30.9.2009 in der Stadtbücherei in Münster

 

loh = '(schütterer, als Viehweide genutzter) Wald', eng verwandt mit lateinisch lucus 'Hain'. Das Wort kommt häufig in Flurnamen und Siedlungsnamen vor, z.B. Borkelo, Hengelo, Westerloh, Loevelingloh.
Quelle: Leopold Schütte, Wörter und Sachen aus Westfalen - 800 bis 1800, hrsg. vom Landesarchiv NRW, Duisburg 2014

 

Viele Arten, Loh zu sagen
Loh-Flurnamen lassen sich nicht immer eindeutig deuten. Denn die Verwechslungsgefahr ist groß. Schon das grammatische Geschlecht sorgt für Verwirrung. Denn "das Loh" und auch "der Loh", also die sächliche und die männliches Form des Wortes, bezeichneten einen lichten Wald bzw. das Waldstück. "Die Loh" hingegen, also die feminine Form, meinte im Westfalen früherer Jahrhunderte eine nasse sumpfige Stelle oder auch eine diedrige Feuchtwiese. Der Flurname "die Schönloh" bezeichnete also etwas völlig anderes als "das Schönloh".

Hinzu kommt die Nähe zu ähnlich klingenden Wörtern. Ein heutiger Loh-Flurname kann durchaus auch auf die Lode zurückgehen. So nannte der gemeine Westfale früherer Jahrhunderte einen Schössling, einen jungen Trieb oder auch eine junge Eiche.
Andere Loh-Flurnamen weisen auf die Lohe, ein aus Rinde gewonnenes Mittel zum Gerben von Leder. Diese zuletzt genannte Bedeutung verbirgt sich sicherlich in Flurnamen wie "Auf der Lohmühle" oder auch "An der Lohkuhle". Bei Flurnamen wie Lohholt, Löhnholt oder auch Lohenbusch ist die Deutung schon weniger klar zu entscheiden.
Stark verbreitet sind in Westfalen auch die Flurnamen Loholt und Lauholt. Er könnte das für Westfalen so typische kleine Waldstück bezeichnen. Aber ein Forscher namens Platenau hat eine andere Erklärung vorgelegt. Im zufolge ist der Loholt ein "Eichenbestand, der alle zehn Jahre zur Gewinnung von Eichenrinde zur Erzeugung der Gerberlohe geschlagen wird". Dieser Deutung zufolge wiese der Flurname Loholt auf eine recht intensive forstwirtschaftliche Nutzung - und eben nicht auf einen weitgehend naturbelassenen, lichten Wald. Präzise klären lässt sich das nur beim Blick auf das Umfeld und auf historische Karten, Katastereinträge und andere Dokumente.

Quelle: Gisbert Strotdrees, Im Anfang war die Woort - Flurnamen in Westfalen, Ardey-Verlag Münster, 2018

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