Am Burloh
    Am Burloh ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname.
    Loh ist das niederdeutsche Wort für Wald. Bur ist das Wort für Bauer.
    Das zusammengesetzte Wort burloh wird man wohl am besten mit dem Wort
    Bauernwald übersetzen. Es dürfte sich früher um sogenannten Allmendebesitz handeln (
    allmende bedeutet: was allen gemeinsam gehört), um Waldstücke also, die von
    mehreren Bauern gemeinsam genutzt wurden. Die gleiche Namensgebung findet sich übrigens auch
    noch im Westmünsterland, eine Siedlung bei Borken trägt zum Beispiel den Namen
    Großburloh.
    Quelle: Gunter
    Müller in einem Vortrag bei den 31. Niederdeutschen Heimattagen in Münster am 30.9.2009
    in der Stadtbücherei in Münster
    loh = '(schütterer, als Viehweide genutzter) Wald', eng verwandt mit lateinisch
    lucus 'Hain'. Das Wort kommt häufig in Flurnamen und Siedlungsnamen vor, z.B. Borkelo,
    Hengelo, Westerloh, Loevelingloh.
    Quelle: Leopold
    Schütte, 
    Wörter und Sachen aus Westfalen - 800 bis 1800, hrsg. vom Landesarchiv NRW,
    Duisburg 2014
    Viele Arten, Loh zu sagen
    Loh-Flurnamen lassen sich nicht immer eindeutig deuten. Denn die
    Verwechslungsgefahr ist groß. Schon das grammatische Geschlecht sorgt für Verwirrung. Denn "das
    Loh" und auch "der Loh", also die sächliche und die männliches Form des Wortes, bezeichneten
    einen lichten Wald bzw. das Waldstück. "Die Loh" hingegen, also die feminine Form, meinte im
    Westfalen früherer Jahrhunderte eine nasse sumpfige Stelle oder auch eine diedrige Feuchtwiese.
    Der Flurname "die Schönloh" bezeichnete also etwas völlig anderes als "das Schönloh".
    Hinzu kommt die Nähe zu ähnlich klingenden Wörtern. Ein heutiger Loh-Flurname kann durchaus
    auch auf die Lode zurückgehen. So nannte der gemeine Westfale früherer Jahrhunderte einen
    Schössling, einen jungen Trieb oder auch eine junge Eiche.
    Andere Loh-Flurnamen weisen auf die Lohe, ein aus Rinde gewonnenes Mittel zum Gerben von Leder.
    Diese zuletzt genannte Bedeutung verbirgt sich sicherlich in Flurnamen wie "Auf der Lohmühle"
    oder auch "An der Lohkuhle". Bei Flurnamen wie Lohholt, Löhnholt oder auch Lohenbusch ist die
    Deutung schon weniger klar zu entscheiden.
    Stark verbreitet sind in Westfalen auch die Flurnamen Loholt und Lauholt. Er könnte das für
    Westfalen so typische kleine Waldstück bezeichnen. Aber ein Forscher namens Platenau hat eine
    andere Erklärung vorgelegt. Im zufolge ist der Loholt ein "Eichenbestand, der alle zehn
    Jahre zur Gewinnung von Eichenrinde zur Erzeugung der Gerberlohe geschlagen wird". Dieser
    Deutung zufolge wiese der Flurname Loholt auf eine recht intensive forstwirtschaftliche Nutzung
    - und eben nicht auf einen weitgehend naturbelassenen, lichten Wald. Präzise klären lässt sich
    das nur beim Blick auf das Umfeld und auf historische Karten, Katastereinträge und andere
    Dokumente.
Quelle: Gisbert Strotdrees, Im Anfang war die Woort - Flurnamen in Westfalen, Ardey-Verlag Münster, 2018
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