A bis Z

Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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An der Apostelkirche

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Dom
Entstehung: 1954
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Die Straße wurde erst 1954 als neuer Durchbruch zwischen Voßgasse und Bergstraße gebaut und nach der Apostelkirche benannt.

Die ehemalige Minoritenkirche
Die heute evangelische Apostelkirche an der Neubrückenstraße entstand Mitte des 13. Jahrhunderts als Kirche des Minoriten-Franziskaner-Ordens (fratres minores = mindere Brüder). Das Kloster der Minoriten war das erste Männerkloster Münsters im Mittelalter. Die Minoriten widmeten sich der Volks-Seelsorge und übten daher einen großen Einfluss, gerade auf einfache Leute aus. Großes Verdienst wird dem Orden bei der Bewältigung der großen Pest von 1382 zugesprochen, als sie als einzige Vertreter der Geistlichkeit bei den Menschen in der Stadt blieben. Die gesamte Klosteranlage wurde 1804, im Jahre der Aufhebung des Ordens, für den preußischen Militärfiskus beschlagnahmt. Die Klostergebäude wurden zum Teil abgebrochen. Die Kirche ist seit 1804 ein evangelisches Gotteshaus. Die Apostelkirche ist ein lang gestreckter, niedriger Hallenbau, der in drei, gut voneinander zu unterscheidenden, Bauperioden entstand. Die Kirche der Minoriten, deren asketische Ordensregeln keinen architektonischen Aufwand zuließen, verfügt über keinen Turm.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000

Der Text der Bronzetafel an der Kirche lautet:
Erbaut als Klosterkirche der Franziskaner-Minoriten in drei Bauabschnitten von etwa 1280 bis 1661. Trotzdem einheitlich von den Formen der Frühgotik bestimmt; erstes Beispiel einer rein gotischen Hallenkirche in Münster mit enger Abfolge der Gewölbejoche und langem Chor. Deckenausmalung vornehmlich aus dem 15. und 16. Jahrhundert. - Seit 1804 Gottesdienste der evang. Militär- und Zivilgemeinde; dieser 1840 als Eigentum übergeben. Nach schweren Kriegsschäden in alter Form wiederaufgebaut 1949/54.

 

Berliner Hufeisen-Nummerierung

In dieser Straße sind Hausnummern umlaufend vergeben worden, wie das in Preußen bis im 19. Jahrhundert üblich war. Damals wurden die Hausnummern auf einer Straßenseite stadtauswärts bis zum Ende der Straße fortlaufend vergeben. Dort wechselte die Nummerierung zur gegenüberliegenden Straßenseite und verlief stadteinwärts zum Anfang der Straße zurück. Diese Nummerierung wird "Berliner Hufeisen-Nummerierung" genannt. Es gibt sie in vielen historischen Altstädten. Die Nummerierung ist nicht "unlogisch", sondern verständlich für die Städte, die sich damals nicht weiter ausdehnen konnten als bis zur Stadtmauer. Mit der Ausdehnung der Bebauung über die Stadtmauern hinweg entwickelten die Städte die wechselseitige Nummerierung mit den ungeraden Nummern auf der linken Straßenseite und den geraden Nummern auf der rechten Straßenseite. In vielen Städten existieren beide Systeme nebeneinander für die Altstadt einerseits und die neuen Stadtbereiche andererseits.

In Münster gibt es die umlaufende Nummerierung in sämtlichen Altstadtstraßen und auch in der Johanniterstraße, der Friedrichstraße, der Badestraße und in den nur einseitig angebauten Straßen Am Kanonengraben, Kleimannstraße, Am Kreuztor und der Hüfferstraße bis Hausnummer 26. Warum außerhalb der Altstadt die genannten Straßen diese Nummerierung aufweisen, ist nicht überliefert. In Wolbeck und anderen Ortsteilen gibt es diese umlaufende Nummerierung nicht.



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