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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Egerweg

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Düesberg
Entstehung: 1936
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Benannt nach der früheren deutschen Stadt Eger, die im Zusammenschluss von Böhmerwald, Erzgebirge und Fichtelgebirge liegt.

Am 8. Dezember 2020 beantragte die Bezirksvertretung Münster-Mitte (BV Mitte) einen umfassenden Bericht über die Überprüfung von Straßennamen, die in den Jahren von 1933 bis 1945 entstanden sind, und zu der Frage, ob die NS-Ideologie in diesen Straßenbenennungen sichtbar würde. Der Bericht wurde am 18. Januar 2022 der Bezirksvertretung Mitte vorgelegt.

Dort heißt es:
„Der Egerweg wurde am 17. September 1936 benannt; es handelt sich um eine Erstbenennung. Eger ist der deutsche Name der heute tschechischen Stadt Cheb sowie eines Nebenflusses der Elbe (tschechisch Ohře). Der deutsche Name der Stadt ist von dem Fluss, an welchem die Stadt liegt, abgeleitet. Im 11. Jahrhundert wurde an der Stelle einer älteren slawischen Befestigungsanlage eine Burg durch bayerische Adlige errichtet. Die hierauf sich entwickelnde Stadt prosperierte und wurde im 12. Jahrhundert zur Reichsstadt erhoben. Im Königreich Böhmen gelegen, gehörte Eger dann zur Habsburger Monarchie und wurde österreichische Garnisonsstadt. Nach Gründung der Tschechoslowakei im Oktober 1918 wurde Eger von tschechischen Truppen besetzt, während die Stadtbevölkerung gegen die Zugehörigkeit zur Tschechoslowakei protestierte.

In Eger wurde 1933 die Sudetendeutsche Heimatfront gegründet, die sich als Sammlungsbewegung der Deutschen in der Tschechoslowakei verstand. Unter ihrem Vorsitzenden, dem späteren SS-Obergruppenführer Konrad Henlein, konnte die zur Sudetendeutschen Partei transformierte Bewegung Erfolge bei Parlamentswahlen verbuchen und war beteiligt an der Forcierung der sogenannten Sudentenkrise 1938. Diese war der Auslöser für die Geschehnisse, die zum Münchner Abkommen vom Oktober 1938 führten, durch das Teile der Tschechoslowakei, das sogenannte Sudetenland, aus dem Staatsverband der Tschechoslowakei gelöst und an das Deutsche Reich abgetreten wurden, darunter auch die Stadt Eger. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Eger wieder zur Tschechoslowakei. Am 20.04.1939 benannte Recklinghausen eine Straße nach der Stadt Eger "aus Anlaß des heutigen Festtages“. Gemeint war der 50. Geburtstag Adolf Hitlers. Dem war Mitte März 1939 die deutsche Besetzung der „Rest-Tschechei“ vorausgegangen, nachdem die Slowakei sich auf deutschem Druck hin aus dem Staatsverband der Tschechoslowakei gelöst hatte.“

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