Fehrbellinweg
Fehrbellin ist eine Gemeinde im Bundesland Brandenburg, Landkreis Ostprignitz-Ruppin, am Südrand des Rhinluchs. Der Ortsteil Fehrbellin hat knapp 3.000 Einwohner, die Gemeinde mit allen Ortsteilen etwa 9.000 Einwohner (Stand 2009).
Fehrbellin war Kriegsschauplatz
Da Fehrbellin an einem wichtigen Rheinübergang lag, war es oftmals stark umkämpft. Am 18. Juni
1675 errang bei Fehrbellin der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688), der
Große Kurfürst, einen entscheidenden Sieg über die Schweden, der die Befreiung der
Mark von schwedischer Besatzung vollendete.
Am 8. Dezember 2020 beantragte die Bezirksvertretung Münster-Mitte (BV Mitte) einen umfassenden Bericht über die Überprüfung von Straßennamen, die in den Jahren von 1933 bis 1945 entstanden sind, und zu der Frage, ob die NS-Ideologie in diesen Straßenbenennungen sichtbar würde. Der Bericht wurde am 18. Januar 2022 der Bezirksvertretung Mitte vorgelegt.
Dort heißt es:
„Die Straße, eine Verbindungsstraße zwischen Hammer Straße und Straßburger Weg, wurde am 19.
November 1938 benannt. Fehrbellin ist der Name einer Gemeinde in Brandenburg in der Nähe von
Neuruppin. Hier fand 1675 eine Schlacht zwischen schwedischen und brandenburgischen Truppen
statt, die von späteren Historikern als Wendepunkt in der Geschichte Brandenburgs hin zur
Großmacht gedeutet wurde. Während des Dreißigjährigen Krieges war die Mark Brandenburg von den
Truppen anderer Mächte mehrfach verheert worden und ein Spielball stärkerer Kräfte. Der knapp
dreißig Jahre später geführte Krieg Frankreichs unter Ludwig XIV. gegen die Niederlande nahm
schnell europäische Züge an, da sowohl Frankreich wie die Niederlande über Verbündete
verfügten. Brandenburg trat auf kaiserlicher Seite in den Krieg gegen Frankreich ein, während
Ludwig XIV. das Königreich Schweden zu einem Angriff auf Brandenburg veranlassen konnte. Der
brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm setzte nun militärisch alles daran, eine
Wiederholung der Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges zu vermeiden. In einer Serie von
Schlachten, die in der Schlacht von Fehrbellin gipfelten, gelang es ihm, die schwedischen
Truppen entscheidend zu schlagen. Die Schlacht erregte ebenso zeitgenössisch Aufmerksamkeit wie
in der Historiographie, denn zum ersten Mal hatte das kleine Kurfürstentum Brandenburg allein
mit Schweden eine europäische Großmacht geschlagen und damit eine neue Rolle innerhalb der
europäischen Mächtekonstellation eingenommen. Weiter begründete die Tatsache, dass Kurfürst
Friedrich Wilhelm in zahlenmäßiger Unterlegenheit selbst im Zentrum der Schlacht gekämpft
hatte, den Mythos der Hohenzollernmonarchie als militärische Anführer. Friedrich Wilhelm wurde
nach der Schlacht zuerst als der „Große Kurfürst” betitelt und trägt den Beinamen „der Große”
bis heute als einziger ungekrönter Herrscher der Frühen Neuzeit.
Der Ausschuss zur Umbenennung von Straßen der Stadt Münster beschloss 1947, die Fehrbellinstraße zusammen mit der Admiral-Scheer-Straße, der Admiral-Spee-Straße, dem Alfred-Krupp-Weg, der Ostmarkstraße, der Langemarckstraße, der Manfred-von-Richthofen- Straße, der Otto-Weddigen-Straße, der Skagerrakstraße und der Tannenbergstraße in Ausführung der Kontrollratsdirektive 30 umzubenennen. Dieser Beschluss wurde nicht vollstreckt. Zumindest im Fall des Fehrbellinwegs bestand auf Basis der Kontrollratsdirektive 30 dazu auch kein Anlass, da hiervon nur Gedenkorte an militärische Personen, Organisationen, Einrichtungen oder Begebenheiten betroffen waren, welche in Verbindungen mit Kriegshandlungen nach dem 1. August 1914 standen.“
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