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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Humborgweg

Der Abschnitt des Aa-Seitenwegs zwischen der Bergstraße und dem Spiekerhof wurde am 24.04.1972 erstmalig Humborgweg benannt. Die Bezirksvertretung Münster-Mitte hat in ihrer Sitzung am 22.05.2012 den Straßennamen Humborgweg aufgehoben und keine neue Benennung vorgenommen. Ludwig Humborg kann als aktive Stütze des NS-Regimes eingeordnet werden.

Ludwig Humborg wurde am 19.03.1890 in Münster geboren. Er starb am 11.01.1972 in Münster.

Humborg studierte von 1909 bis 1914 Geschichte, Germanistik und Philosophie und promovierte 1914. Nach dem Ersten Weltkrieg legte er die Lehramtsprüfungen ab und arbeitete von 1919 bis 1922 als Studienassessor in Oldenburg, bevor er bis 1955 an verschiedenen Gymnasien in Münster unterrichtete. Nach 1949 engagierte er sich kulturell und erhielt 1960 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für seine Verdienste um das Heimatbewusstsein.

Politisch war Humborg von 1919 bis 1932 Mitglied der Zentrumspartei, später aktiv im Verband für das Deutschtum im Ausland. Ab 1937 trat er der NSDAP und weiteren nationalsozialistischen Organisationen bei und übernahm dort Führungs- und Rednerfunktionen. Nach dem Krieg wurde er kurzzeitig entlassen, aber bald wieder eingestellt und 1948 durch den deutschen Entnazifizierungsausschuss als unbelastet eingestuft.

Nachdem sich Humborg nach 1933 als besonders wirkungsvoller Redner für den Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA) einen Namen gemacht hatte, wurde er von der Gaupropagandaleitung der NSDAP im Gau Westfalen-Nord entdeckt. Im Oktober 1940 trat er offiziell als Gaupropagandaredner der NSDAP in Dienst und arbeitete für den Beauftragten für militärisches Vortragswesen. Dieser lobte ihn 1943 in einem Schreiben an das Oberpräsidium Westfalen, Amt für höheres Schulwesen, als „unseren meistgefragten und wirkungsvollsten Redner“, dessen Vorträge „zweifellos von großer Bedeutung und Effektivität“ seien. Im Jahr 1941 hielt Humborg zudem 14 Vorträge im Auftrag der Reichspropagandaleitung der NSDAP. Seine Einsätze beschränkten sich dabei nicht nur auf Münster oder Westfalen, sondern er trat im gesamten Reich sowie in den besetzten Gebieten auf, etwa im März 1944 in den Niederlanden. Thematisch befassten sich seine Reden unter anderem mit dem „jahrhundertealten Kampf um den Deutschen Westen“, dem „tausendjährigen Kampf um den Ostseeraum“ sowie der „500 Jahre währenden Schlacht um den Atlantik“.

Quellen: Landesarchiv NRW - Staatsarchiv Münster: Personalakten A H 431 Schulkollegium; Landesarchiv NRW – Hauptstaatsarchiv Düsseldorf; Bestand NW 1039-H/1215, Bestand NW O 4165 Bundesarchiv Berlin; Ehem. BERLIN DOCUMENT CENTER 31XX/J0129; Ehem. BERLIN DOCUMENT CENTER 3200/J0004