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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Ketteler-Ort

Stadtbezirk:Münster-Südost
Statistischer Bezirk: Gremmendorf-West
Entstehung: 1954
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Benannt nach Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler (* 25.12.1811 Münster, †1877 Burghausen) Bischof von Mainz

Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler, Bischof von Mainz
Ketteler wurde in Münster geboren. Er studierte Rechtswissenschaften, wurde 1833 Rechtsreferendar und nach seinem Militärdienst in Münster angestellt. 1837 nahm er seinen Abschied vom Staatsdienst aus Protest gegen die Verhaftung des Kölner Erzbischofs durch die preußische Regierung. Ab 1841 studierte er katholische Theologie und wurde 1844 zum Priester geweiht.
Zunächst war er Kaplan in Beckum, dann Pfarrer in Hopsten. 1848 - 1849 war er Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung. Ihn beschäftigten besonders die sozialen Fragen seiner Zeit, darüber predigte er zur Adventszeit im Mainzer Dom.
Von 1849 - 1850 war Ketteler Propst an der St. Hedwig Kirche in Berlin; dann wurde er zum Bischof von Mainz berufen, als jüngster der damaligen Bischöfe.
Als Teilnehmer am 1. Vatikanischen Konzil, 1869/70, wandte sich Ketteler gegen die Vorlage des Unfehlbarkeitsdogmas und reiste vor der Abstimmung aus Rom ab.
Ketteler wich den bedeutenden Fragen seiner Zeit nicht aus, die in Kirche und Gesellschaft und im Verhältnis von Kirche und Staat auftraten. Seine besondere Aufmerksamkeit galt der Arbeiterfrage. Er war überzeugt, dass nur die Kirche in der Lage sei, eine soziale Erneuerung der Gesellschaft herbeizuführen, durch eine Reform der Gesinnung und des Herzens. Ketteler war derjenige, der im Katholizismus das soziale Gewissen und die sozialpolitischen Aktivitäten maßgeblich geprägt hat. Fast alle späteren katholischen Sozialpolitiker in Deutschland - Hertling, Hitze, die Führer der christlichen Gewerkschaften, der gesamte Flügel des Zentrums - verstanden sich als Schüler Kettelers. Selbst Papst Leo XIII. berief sich in seiner Arbeiterenzyklika Rerum Novarum 1891 auf Ketteler als seinen Vorgänger.
Immer wieder wird sein Wort auf dem Sterbebett zitiert, das Gültigkeit behält: Unsere Religion ist nur wahrhaft katholisch, wenn sie auch wahrhaft sozial ist.
Autor: Werner Pöppinghege
Quelle: Liselotte Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001

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