Maikottenhöhe
Benannt nach der örtlichen Bezeichnung. Der Name bezieht sich auf die Aufschüttung des Geländes, die beim Bau des Dortmund-Ems-Kanals hier entstanden ist. Ein Teil der ausgehobenen Erdmassen des Kanals wurde hier als großfläche Aufschüttung angelegt. Der Höhenunterschied ist an der Ostseite der Aufschüttung zur Straße Maikottenweg bis zu 3 m hoch.
    Kanalbauarbeiter aus der Fremde
    Als 1892 der Bau des Dortmund-Ems-Kanals begann, benötigte man allein für den Streckenabschnitt
    Münster mehr als 1.200 Arbeiter. Wanderarbeiter aus ganz Deutschland, insbesondere jedoch
    ausländische Arbeitskräfte mussten deshalb angeworben werden.
    Wirtschaftliche Not in der Heimat trieb vor allem russische Polen, Holländer, aber auch
    Italiener nach Münster. Für den Kanalbau war diese Entwicklung günstig, zeichneten sich die
    fremden Arbeitskräfte doch durch Fleiß, mäßige Lebenshaltung und niedrige Lohnansprüche
    aus. Denn die Arbeit beim Kanalbau war durchaus kein Zuckerschlecken, und reich konnte man
    dabei auch nicht werden. Durchschnittlich verdiente ein Kanalbauarbeiter an einem 15-stündigen
    Arbeitstag etwa 2,50 Mark. Unterkunft und Verpflegung kosteten aber mindestens eine Mark, so
    dass zum Sparen kaum etwas übrig blieb.
    Bei anspruchsvolleren Arbeiten gab man den Italienern den Vorzug. Diese stammten zumeist aus
    der Lombardei und waren direkt dort angeworben worden. Sie galten als Spezialisten für die
    Bearbeitung des steinigen Bodens und waren kunsthandwerklich geschickt. Dagegen mussten die
    russischen Polen Arbeiten verrichten, die man Deutschen nicht zumuten wollte. Untergebracht
    wurden die Arbeiter in Baracken, nach Nationalitäten getrennt voneinander, denn Italiener
    galten als rasch auflodernd in Leidenschaft und Polen schrieb man Zügellosigkeit,
    Leichtsinn, Jähzorn und Unzuverlässigkeit zu. Doch die italienischen und holländischen
    Arbeiter kochten sowieso meistens ihr eigenes Süppchen. Das heißt: Sie mieteten bei einem
    Bauern einen separaten Schuppen oder bauten eine Baracke nur für ihre Landsleute.
    Im Jahre 1899 waren die Arbeiten dann weitgehend abgeschlossen. Bis auf einige wenige Männer
    erhielten alle Arbeiter - in Münster etwa 100 Ausländer - ihre Entlassungspapiere. Die meisten
    Wanderarbeiter zogen weiter, um woanders Arbeit und Brot zu suchen. Für die Auslandspolen aus
    Russland und Galizien bestimmte der preußische Innenminister die Abschiebung in ihr Heimatland.
    Von den Inlandspolen aus den Provinzen Ost- und Westpreußen, Posen und Schlesien sowie von den
    Holländern und Italienern ließen sich viele dort nieder, wo sie fast sechs Jahre lang
    gearbeitet hatten. In Münster waren dies die Straßenzüge in Kanalnähe. Siehe Klein-Muffi
    Als Maurer, Bauhandwerker oder als Hilfsarbeiter suchten die häufig unverheirateten Männer
    Arbeit im neuen Stadthafen. Allmählich fanden sie aber auch in anderen Bereichen Beschäftigung.
    (...)
    Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000,
    Seite 308-309
