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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Rudolf-Diesel-Straße

Stadtbezirk:Münster-Ost
Statistischer Bezirk: Gelmer-Dyckburg
Entstehung: 1994
Amtsblatt: Mai.94
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Benannt nach Rudolf Diesel, (1858 Paris-1913), Maschineningenieur, Erfinder des Dieselmotors.

Rudolf Diesel, Erfinder, 1858 - 1913
Als Sohn deutscher Emigranten wurde Diesel in Paris geboren. Nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges musste die Familie nach London übersiedeln. Da eine weitere Ausbildung nicht finanzierbar war, ermöglichten Verwandte dem begabten Jungen in Augsburg den Besuch der Industrieschule und ein Studium an der Technischen Hochschule in München. Einer seiner Lehrer war Carl von Linde, der Begründer der Kältetechnik und Erfinder der Luftverflüssigung im industriellen Verfahren. Linde führte 1878 in einer Vorlesung aus, dass der Wirkungsgrad der Dampfmaschine bei nur 10 Prozent liege. Zugleich verwies er auf den schon 1824 beschriebenen sogenannten Carnot'schen Kreisprozess. Diese Theorie erlaubte Voraussagen darüber, wie und bis zu welcher Grenze sich der Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine steigern ließ.
Diesel wurde 1880 Lindes Assistent und - nach einer Tätigkeit bei der Schweizer Firma Sulzer - Generalvertreter und Direktor der Linde'schen Kältetechnik-Unternehmen in Paris. Dabei ließ ihm die Idee, die Carnot'sche Theorie in der Praxis zu realisieren, keine Ruhe. So entstanden nach und nach die Grundlagen für einen neuen Motor. 1881 erwarb er für die Herstellung von Klareis in Flaschen sein erstes Patent. Eine andere von ihm entwickelte Klareisanlage zeigte er auf der Pariser Weltausstellung 1889.
1892 erhielt Rudolf Diesel sein Hauptpatent. Die Patentschrift trägt den Titel Arbeitsverfahren und Ausführungsart für Verbrennungskraftmaschinen. Darin geht es um den nach ihm benannten Motor.
Ein Jahr später legte er seine Vorstellungen unter dem Titel Theorie und Konstruktion eines rationellen Wärmemotors zum Ersatz der Dampfmaschine und der heute bekannten Verbrennungsmotoren in Buchform vor. Die Maschinenfabrik Augsburg und die Firma Friedrich Krupp förderten den neuen Motor, so dass Diesel 1897 auf der Hauptversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure in Kassel über den ersten einsatzfähigen Motor berichten konnte. Im Dieselmotor wird der flüssige Brennstoff nicht erst vergast, sondern fein zerstäubt eingespritzt und er entzündet sich durch hohen Druck und hohe Temperatur von selbst.
In Personenkraftwagen waren Dieselmotoren anfangs nur bei Nutzfahrzeugen im Dauerbetrieb, mit hohen Kilometerleistungen, z. B. Taxis, üblich. Heute sind sie durch Einsatz moderner Techniken im Fahrzeugbau auch für Privatfahrzeuge gegenüber Otto-Motoren konkurrenzfähig.
Durch seine zahlreichen Patente kam Diesel zu einem großen Vermögen. Sein Bemühen, dieses zu mehren, trieb ihn in verlustreiche Spekulationen. Hinzu kamen Widerstände gegen seine Erfindung, die seine Gesundheit beeinträchtigten. Am 29.9.1913 sprang er während einer Überfahrt nach England von Bord des Schiffes Deutschland.
Autor: Jürgen Weiße
Quelle: Liselotte Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001