Siebenbürgenweg
Benannt nach der westrumänischen Landschaft Siebenbürgen, die im späten Mittelalter von den Siebenbürger Sachsen besiedelt worden ist.
Am 8. Dezember 2020 beantragte die Bezirksvertretung Münster-Mitte (BV Mitte) einen umfassenden Bericht über die Überprüfung von Straßennamen, die in den Jahren von 1933 bis 1945 entstanden sind, und zu der Frage, ob die NS-Ideologie in diesen Straßenbenennungen sichtbar würde. Der Bericht wurde am 18. Januar 2022 der Bezirksvertretung Mitte vorgelegt.
Dort heißt es:
„Der Siebenbürgenweg wurde am 17. September 1936 benannt; es handelt sich um eine
Erstbenennung. Siebenbürgen, rumänisch Transsylvanien, ist eine historische Landschaft im
inneren Karpatenbogen. Im 8. und 9. Jahrhundert wurde das Gebiet von Ungarn erobert. Ab dem 12.
Jahrhundert warben die ungarischen Könige deutsche Siedler an, die auch der Grenzverteidigung
dienen sollten. Diese wurden von der ungarischen Kanzlei als „Saxones“ bezeichnet, wodurch sich
die Bezeichnung als Siebenbürger Sachsen eingebürgert haben dürfte. Kurzzeitig fanden sich in
dem Gebiet auch Niederlassungen des Deutschen Ordens.
Im Zuge der osmanischen Expansion entstanden auf dem Gebiet unabhängige, rumänisch geprägte Fürstentümer, die der Hohen Pforte tributpflichtig waren. Mit den habsburgischen Siegen gegen das Osmanische Reich fiel das Gebiet Ende des 17. Jahrhunderts unter Habsburger Herrschaft. Nach Ende des Ersten Weltkriegs gelangte Siebenbürgen an Rumänien, Teile davon gelangten 1940 infolge des 2. Wiener Schiedsspruchs an Ungarn. Infolge der rumänische Bodenreform 1921 verloren viele der Siebenbürger Sachsen ihren Grundbesitz, ebenso wie die für die Volksgruppe kulturell bedeutende evangelische Kirche in Rumänien. Daraus resultierten Friktionen zwischen der deutschen Minderheit in Rumänien und dem rumänischen Staat.“
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