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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Siemensstraße

Stadtbezirk:Münster-Hiltrup
Statistischer Bezirk: Berg Fidel
Entstehung: 1966
Amtsblatt: Feb.67
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Benannt nach Werner von Siemens, *1816, †1892, Pionier der Elektrotechnik, Erfinder, Forscher und Unternehmer.

Werner von Siemens, 1816-1892, Technik-Pionier und Unternehmer
Werner Siemens wird in Lethe, westlich Hannover, als Sohn des Landwirts Christian Ferdinand Siemens geboren. Ab 1832 absolviert er die höheren Schulklassen am Katharineum in Lübeck. Sein besonderes Interesse gilt den Naturwissenschaften.
1834 tritt er in Berlin als Offiziersanwärter in die preußische Armee ein und beginnt eine dreijährige technische Ausbildung an der Vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule. Mit seiner physikalisch-technischen Begabung ist er im Nebenberuf als Erfinder tätig, um nach dem Tod der Eltern 1839/40 den Lebensunterhalt der zehn Geschwister sicherzustellen. Erste bedeutsame Erfindungen und Entwicklungen gelingen ihm. Möglichkeiten zu technisch-wissenschaftlicher Betätigung und Fortbildung findet er besonders in der Gewerbeschule Beuths und im 1839 gegründeten Polytechnischen Verein.
Nach 1845 beschäftigt sich Siemens zunehmend mit den Problemen der elektrischen Telegrafie, findet eine Reihe von Verbesserungen und konstruiert insbesondere den Zeigertelegrafen. Daraus entwickelt er ganze Systeme für eine funktionsfähige und wirtschaftliche Nachrichtentechnik. 1847 gründet er mit Johann Georg Halske die Telegraphenbauanstalt von Siemens & Halske.
Seine Unternehmensphilosophie ist es, nicht nur zu produzieren, sondern Produkte durch Forschung und Entwicklung beständig zu verbessern. Damit wird hoher technischer Standard erreicht und gleichzeitig Wettbewerbsfähigkeit gegenüber englischen, später auch amerikanischen Firmen.
Die erste Weltausstellung 1851 wird zu einem Triumph für die deutschen Aussteller, neben Siemens & Halske auch für Krupp. Die Qualität deutscher Produkte wird damit weltbekannt. Die Firma gründet Niederlassungen in England und Russland, die von Werners Brüdern Wilhelm und Carl erfolgreich geleitet werden. Erste Transatlantik-Kabel werden ab 1857 verlegt. Der Rohstoff für die Kupferkabel kommt aus einem eigenen Kupferbergwerk in Russland. Von 1868-1870 wird unter der internationalen Fahne Siemens Brothers eine der kühnsten verkehrstechnischen Unternehmungen jener Zeit durchgeführt, die Indo-Europäische Telegraphenlinie, die über 11.000 km von London über Berlin, Odessa, Teheran nach Kalkutta führt. 1866 gelingt Werner Siemens die bedeutsame Entdeckung, das dynamo-elektrische Prinzip. Mit mechanischen Mitteln können kontinuierlich Ströme und höhere Spannungen erzeugt werden. Damit ist der Weg zur Erzeugung starker elektrischer Ströme für Licht- und Kraftübertragung frei.
1873 wird Werner Siemens Mitglied der Akademie der Wissenschaften, und 1888 erhebt Kaiser Friedrich III. ihn in den erblichen Adelsstand.
1892 stirbt mit Werner von Siemens ein Mann, der mit seiner wissenschaftlichen Forschung und technisch-industriellen Entwicklung wesentlich dazu beigetragen hat, eine moderne deutsche Industrie aufzubauen und ihre Produkte zu Weltgeltung zu führen.
Autor: Rolf Fleischer-Harkort
Quelle: Liselotte Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001