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Ausstellungen
Reihe "Potenziale"
Etwas klopft leise an
Robin Bolt und Renate Kotzke
Ausstellungslaufzeit: 20. April 2026 bis 08. Juni 2026
Die Reihe Potenziale präsentiert in der kommenden Ausstellung mit Robin Bolt und Renate Kotzke zwei künstlerische Positionen. Beide legen einen besonderen Focus auf Erinnerungen, Verortung vergangener Ereignisse und deren Wirkung bis in die Gegenwart hinein. Eine Besonderheit dieser Präsentation ist, dass sich mit den beteiligten Künstlerinnen die Generationen Digital Native und Babyboomer treffen und ein gemeinsames Forschungsinteresse teilen.
Bolt setzt sich selbst mit einem Selbstauslöser an Orten ihrer Kindheit in Szene. Es sind nicht laute auffällige Situationen, die sie interessieren, es sind eher stille, besondere Momente. Bolt kreiert bizarr anmutende Situationen. Mal verschwindet die Künstlerin hinter bedruckten Textilien, mal hinter geometrischen Masken, meist innehaltend, bewegungslos. Bewusst nutzt sie Nicht-Orte für ihre Inszenierungen. Diesen Orten fehlt eine zuschreibbare Identität, erscheinen jedoch vertraut und sind so universell zu entschlüsseln. So erreicht Bolt, trotz der befremdlichen Szenen ihrer Bildwelten, eine scheinbar alltägliche, fast vertraute Wirkung.
Eine Kiste mit alten Fotos aus Familienbesitz bildet den Ausgangspunkt für die Malereien von Renate Kotzke. Dieser Fund erinnert an nahe Verwandte, vertraute Szenen, aber öffnet zudem den Blick auf fast vergessene Momente und Vorfahren. Kotzke nutzt diese Aufnahmen zur malerischen Reflexion und lässt die in der Vergangenheit abgelichteten Personen auf der Leinwand neu auftreten. So schafft sie Erinnerungen, die keine sind und Protagonisten, die vertraut und zugleich fremd erscheinen. Auch bei Kotzke sind die Orte der Aufnahmen ihrer alten Heimat (Danzig) nicht mehr zuzuordnen, ihre Bilder könnten irgendwo spielen.
Während es Kotzke gelingt mit malerischen Mitteln ihre individuelle Suche in kollektive, bekannte erscheinende Bildwelten zu übersetzen, befremdet Bolt die Betrachtenden, indem sie sich in schwer einzuordnen, intimen Momenten darstellt. Die Künstlerinnen spüren so auf ihre Weise dem Wesen der Erinnerung nach, ihrer Wirkung und Verfremdung bis in die Gegenwart. Trotz der feinen Differenzen verweisen beide auf die Vergeblichkeit der exakten Wiederholung von Vergangenem. Es sind, wie es Bolt selbst beschreibt, „Versuche, Erinnerungen zurückzuholen, die niemals gelingen werden.“
Die Besuchenden der Ausstellung werden sich vielleicht an eigene Familiengeschehnisse erinnern, wie Familienfeiern in Gärten, Ausflüge und Reisen. Die unterschiedlichen Sichtweisen auf diese Erinnerungen und Orte machen diese Ausstellung besonders reizvoll und regen an, eigenen Geschichten nachzuhängen.
Vom Auflösen und Zusammenfügen
Barbara Howe, Ruth Kallmeyer, Inga Leugers
2. September bis 29. Oktober 2024
Im September lädt das Kap.8 im Rahmen der Potenziale Ausstellungsreihe die Künstlerinnen Barbara Howe, Inga Leugers und Ruth Kallmeyer zu einer gemeinsamen Werkpräsentation ein. Die befreundeten Künstlerinnen beschäftigen sich mit unterschiedlichen Medien wie Malerei, Zeichnung, Fotografie und Collage. Ihre Werke ergänzen sich gut und so fanden sie schnell zu einem gemeinsamen Thema: der Idee des Auflösens und Zusammenfügens.
Barbara Howe erzählt Geschichten und schafft Atmosphären mit Cutter und Schere. So erstellt sie in ihrem Atelier Collagen, die im Gegensatz zur Architektur ohne exakte Regeln und Gesetze auskommen. Mit ihren Schneidewerkzeugen bearbeitet sie Bildfragmente, die sie später auf diversen Holzuntergründen zusammenfügt und mit einer Firniss versiegelt. So entstehen narrative Werke mit ungewöhnlichen Ansichten, Atmosphären und einer besonderen Bildtiefe.
Ruth Kallmeyer gestaltet in ihren Bildern mit Linie und Farbe die Umgebung neu. Sie findet ihre Motive sowohl in der Stadt als auch in der Landschaft. Ihre Liebe gilt der Pleinairmalerei, doch auch Küchenutensilien wie Teebeutel, Spülbürsten und Plastikflaschen finden ebenfalls Eingang in ihre Werke. Sie arbeitet vorwiegend mit Aquarellfarben, deren fließender Farbauftrag sie zu spontanen und freien Umsetzungen ihrer Sujets inspiriert. Mit der Transparenz der Farben und den daraus resultierenden durchscheinenden Malschichten fängt sie das Licht in atmosphärischen Bildern ein.
Inga Leugers hat einen Blick für die Ästhetik des urbanen Raums, die sie mit Zeichenstift und Kamera einfängt. Beim Urban Sketching fasziniert die Künstlerin besonders das spontane Erfassen der sich stets verändernden Szenerien. Mit dem Objektiv sucht sie besondere Reflexionen im Wasser, in Fensterscheiben oder im Lack parkender Autos und findet so zu spannenden Verfremdungen. In dieser derart abstrahierten Realität entdeckt sie neue harmonische Bildmotive. Die digitale Überarbeitung der Fotografien erfolgt nicht.1997
Barbara Howe, *1962
lebt in Münster, Architekturstudium in Köln, Berufstätigkeit in Berlin, Weiterbildung in diversen künstlerischen Techniken, wiederholte Teilnahme an Open Wall
Ruth Kallmeyer, *1962
lebt in Münster, berufsbegleitende Malausbildung in Düsseldorf, Ausstellungen seit 2008, regelmäßige Teilnahme an der Open Wall
Inga Leugers, *1975
lebt in Münster, Mitglied der Ateliergemeinschaft Hoppegarten, seit 2015, Ausstellungen in Münster und Umgebung, Teilnahme an der Open Wall
Kallmeyer, Kirschblüten, Detail
Leugers, Spiegelung
Leugers, Hot Jazzclub, Detail


