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Fair formuliert
So bringen Sie Männer und Frauen zur Sprache
Weil Wörter Bilder wecken und Sprache Bewusstsein formt, hat das Amt für Kommunikation gemeinsam mit dem Amt für Gleichstellung Tipps zum fairen Formulieren zusammengestellt.
Auch das noch!? Mit "Mitarbeiter/innen" und "seine/ihre" wird doch kein Text besser!
Das stimmt: Texte sollen vor allem verstanden werden. Sie müssen eindeutig, verständlich und sprechbar sein, dem allgemeinen Sprachempfinden entsprechen und die Regeln der Rechtschreibung beherzigen.
Aber das geht auch, wenn Männer und Frauen darin zur Sprache kommen. Dafür brauchen Sie kein Nachschlagewerk, sondern nur ein bisschen Handwerkszeug und manchmal auch Spaß am Spiel mit der Sprache. Überzeugen Sie sich:
So geht's!
Immer mehr angehende Ärztinnen und Ärzte setzen auf...
Immer mehr angehende Ärzte setzen auf...
Kein Lehrer und keine Lehrerin darf wegen der Lehrmethoden oder Notengebung...
Kein/e Lehrer/in darf wegen seiner/ihrer Lehrmethoden oder seiner/ihrer Notengebung...
Im Vorteil sind Trainer und Trainerinnen, die bereits teilgenommen haben. Sie können...
Im Vorteil ist der Trainer oder die Trainerin, der oder die bereits teilgenommen hat. Er oder sie kann...
Wer die Stadtbücherei besucht, kann...
Die Besucherinnen und Besucher der Stadtbücherei können...
Dabei muss ein Elternteil das Kind begleiten...
Oder: Person, Fachkraft, Mitglied, Gast, Schulleitung, Belegschaft, Studierende, Jugendliche, Beschäftigte, Kollegium, Eheleute, Anwesende...
Dabei muss der Vater oder die Mutter seine/n / ihre/n Sohn oder Tochter begleiten...
Sie können auch anders!
Je nach Zielgruppe und Zweck passt nicht jeder Tipp für jeden Text. Schließlich soll's sprechbar und übersichtlich bleiben. Da helfen kreative Ideen oft besser als starre Regeln. Lassen Sie sich inspirieren:
Gemogelt:
Frauen sind keine Anhängsel
ob als PartnerIn, Lehrer/-in oder Kanzler(in)
Frauen "mitmeinen" reicht nicht:
- Rund 800 Schüler nahmen an dem Projekt teil.
- Aus Gründen der Lesbarkeit wird ausschließlich die männliche Schreibweise verwendet.
Getestet:
Lesen Sie's laut!
Wenn's nicht klappt, taugt die Formulierung nichts.
- Dabei muss der Vater oder die Mutter seine/n / ihre/n Sohn oder Tochter begleiten...
- Als Minister(in) der Bundesregierung ist er/sie hier nicht zuständig...
Drehen Sie's um!
Passt's noch?
- Rund 80 Schüler gingen auf Klassenfahrt.
- Rund 80 Schülerinnen gingen auf Klassenfahrt.
War's ein Jungen-Internat, ein Mädchen-Gymnasium oder waren doch Schülerinnen und Schüler unterwegs?
- Aus Gründen der Lesbarkeit wird nur die männliche Schreibweise verwendet.
- Aus Gründen der Lesbarkeit wird nur die weibliche Schreibweise verwendet.
Wär' vielleicht mal einen Versuch wert ;-)
Sie können's noch besser?
(Auch) Frauen zu Wort kommen lassen
- Bei Umfragen, Zitaten, Berichten...
- Als Arbeitnehmerin, Rentnerin, Käuferin...
- Als Expertin (aber nicht – nur – für Kochrezepte ;-)...
Klischees vermeiden – oder brechen
Im Text oder auf Fotos:
die Ärztin am Krankenbett, der Tagesvater im Spielzimmer, die Müllwerkerin beim Streik...
Unterschiede zum Thema machen
Ungleichheit ist Realität und nicht per se schlecht. Was steckt dahinter?
- Wie nutzen Männer den Busverkehr, wie Frauen?
- Sind Frauen von der Kürzung bestimmter Fördermittel anders betroffen als Männer?
- Brauchen Männer, die Elterngeld beanspruchen wollen, andere Unterstützung als Frauen?