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Indienreise des Westfälischen Jugendkammerorchesters
Konzerte und west-östliche Begegnungserlebnisse
Das Westfälische Jugendkammerorchester ist zurück von einer zehntägigen Konzertreise nach Indien. Die durch das Goethe-Institut geförderte Konzert- und Begegnungsreise führte in die Städte Chennai und Goa im Süden des Landes. In Chennai fand in drei Konzerte und verschiedenen Workshops west-östliche Begegnung satt: Mozarts Te Deum wurde zusammen mit dem Chor der Partnerorganisation "Madras Music Association", der nach eigener Darstellung ältesten Institution westlicher Musik östlich von Suez aufgeführt. Zusammen mit einem bekannten indischen Santoor-Solisten spielten die Münsteraner ein Konzert für Mandoline und Orchester - eine spannende und ungewöhnliche Klangmischung.
Durch die Unterbringung der jungen Musikerinnen und Musiker in Gastfamilien konnten sie neben Tempeln, Kühen, Gewürzen und Strand intensiv echtes indisches Leben erleben.
Zu einem deutsch-indischen Großorchester verschmolzen das Westfälische Jugendkammerorchester und die Streicher "Madras Music Association", wenn sie im Konzert Pachelbels berühmten Kanon oder speziell für diesen Anlass bearbeitete indische Volkslieder spielten. Publikum und Politik - vertreten durch den Generalkonsul der deutschen Botschaft in Indien, seinen Stellvertreter (er sprach vom musikalischen Höhepunkt deutscher Kulturpräsenz des Jahres) und den Leiter des Goethe-Institutes – waren begeistert.
Mehr als nur eine Pflichtübung waren übrigens die beiden Nationalhymnen zu Beginn des Konzertes: Die westfälischen Streicher begleiteten die indische Hymne, der indische Chor sangt die deutsche. Zugabe: alle zusammen sangen "Thank you for the Music" von ABBA. Eine berührende Begegnung zweier Kulturen.
Im Frühjahr 2015 erreichte den Deutschen Musikrat eine Anfrage, die Kala-Akademie für Musik, Tanz und bildende Kunst im kleinsten und jüngsten indischen Bundesstaat Goa beim Aufbau eines musikpädagogischen Studienganges zu unterstützen und für einige Musikschulinitiativen um private und öffentliche Unterstützung zu werben. Über das Präsidiumsmitglied Prof. Ulrich Rademacher, gleichzeitig Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Musikschulen, wurde diese Idee weitergesponnen: Kinder und Jugendliche, die sich mit "westlicher" klassischer Musik befassen, sollten durch das leidenschaftliche und mitreißende Spiel Gleichaltriger zum konsequenten Üben und zum Ensemblespiel motiviert werden.
Als ideales Ensemble dafür empfahl sich das Westfälische Jugendkammerorchester unter Leitung von Tor Song Tan. Partner in Goa waren konsequenterweise außer dem Auswärtigen Amt und dem Goethe Institut die Kala Akademie und die "Indo-German Educational and Cultural Society". Das Westfälische Jugendkammerorchester spielte in Goa ein Galakonzert vor einem mit über 1000 meist Jugendlichen Besuchern gefüllten Saal.
Ein vielleicht weniger repräsentativer, aber doch wichtiger Teil der Reise: Ein Auftritt in einem Missionszentrum auf dem Lande, das in den Dörfern der Umgebung vier Musikschulen eingerichtet hat, in denen auch westliche Streichinstrumente unterrichtet werden. In der prall gefüllten Aula des Zentrums in Pilar im Staate Goa wurde nach der Präsentation der Jugendlichen und den Beiträgen des Orchesters gemeinsam gesungen. Die 25 Kinder, die ihre Geige mitgebracht hatten, spielten dabei mit Begeisterung mit. Für den Leiter der Station, Father Peter und die anwesenden lokalen Streicherkolleginnen und Kollegen war der Besuch eine große Bestätigung in ihrer Bemühung um die kulturelle Aufbauarbeit auf dem Lande.