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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Am Borggarten

Stadtbezirk:Münster-Südost
Statistischer Bezirk: Wolbeck
Entstehung: 1974
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Benannt nach dem Garten der früheren fürstbischöflichen Landesburg in Wolbeck.

Bischöfliche Landesburg in Wolbeck angeschnitten

Wolbeck. Dicke schlammige Eichenbalken in der Baggerschaufel ließen das Herz des Heimatforschers höher schlagen: Die mehr als 700 Jahre alte Landesburg der Fürstbischöfe von Münster wurde gestern bei Ausschachtungsarbeiten auf dem Hofe Tripp angeschnitten. Ein Stück Wolbecker Geschichte, die neuerdings in Kooperation des Verkehrsvereins mit dem Heimatverein systematisch aufgearbeitet wird, wurde damit sichtbar.
Diese Burg, einer der beliebtesten Wohnsitze der mächtigen münsterschen Bischöfe, liegt auch heute noch außerhalb des eigentlichen Ortes, hart am Rand des Zusammenflusses von Angel und Piepenbach. Die Anlage ist selbst in den Geländeformationen nicht mehr erkennbar. 1767 wurden die Bauten abgebrochen, nachdem sie sechs Jahre zuvor im Siebenjährigen Krieg von französischen Truppen beschossen und schwer beschädigt worden waren. Das jahrhundertealte Steinmaterial kam erneut den münsterschen Bischöfen zugute: Daraus wurde für Maximilian Friedrich von Johann Conrad von Schlaun das münstersche Schloss gebaut.
Der mächtige achteckige Bergfried, ein Wohnnturm, der als einziger im Oberstift Münster, wie Dr. Karl Eugen Mummenhoff in seiner Untersuchung Die Profanbaukunst im Oberstift Münster feststellte, dem Typ des echten 'Donjon' entsprach, überlebte noch bis zum Jahre 1810. Dann fiel er der Spitzhacke zum Opfer. Selbst die Reste dieses schwer befestigten Wohnturms, der immerhin einen Durchmesser von etwa zehn Metern besaß, sind im Gelände nicht mehr zu erkennen, die Grasnarbe hat alles überwuchert.
Mummenhoff vermutet, daß dieser Donjon in Wolbeck etwa doppelt so hoch wie breit war. Er schreibt: "Im 15. Jahrhundert scheinen die Turmhäuser hierzulande ihre Bedeutung als stark gesicherte und verteidigungsfähige Bauten verloren zu haben. Ihre nur kleine Nutzfläche und das lästige Übereinander der Wohnräume werden zu ihrem Verschwinden beigetragen haben ...".
Grabungen sind bislang auf dem Burggelände nicht erfolgt. Dr. Uwe Lobbedey vom Landesdenkmalamt, der gestern die Baustelle besichtigte, mit der vermutlich die ehemalige Gräfte angeschnitten worden war: "Wir sind mindestens für fünf Jahre ausgebucht." Heinrich Schmeken, Vorsitzender des Wolbecker Verkehrsvereins, hat deshalb selbst Untersuchungen angestellt, sie wurden jetzt durch die Funde bestätigt. Die genauen Kenntnisse über diese bischöfliche Landesburg rühren von alten Zeichnungen und Beschreibungen her. Es war eine große Anlage im 14. Jahrhundert, als der benachbarte Ort zum Wigbold erhoben wurde, eine der beliebtesten Residenzen des Bischofs Florenz von Wevelinghoven, der sie stark ausbaute. Um 1650 diente die alte Landesburg als Verwaltungsmittelpunkt des weitläufigen Amtes Wolbeck.    -eo
Quelle: Westfälische Nachrichten am Mittwoch, 8. März 1972


Die Straße hieß vor 1975 zuerst Borgstraße danach zwischenzeitlich Am Heiligenstuhl.
Quelle: Beschluss des Gemeinderats Wolbeck, 14.10.1974