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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Dieckmannstraße

Stadtbezirk:Münster-West
Statistischer Bezirk: Gievenbeck
Entstehung: 1979
Amtsblatt: 24/1980
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Franz Dieckmann, *17.7.1875 Gladbeck, †11.2.1944 Kirchhain, Oberbürgermeister von 1916 bis 1920. Die Amtszeit Dieckmann währte nur vier Jahre, aber es waren die vielleicht härtesten Jahre, die Münster im 20. Jahrhundert durchzumachen hatte. Der Oberbürgermeister hatte nicht nur die schwere Aufgabe, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu organisieren, sondern er musste die Verwaltung nach dem Ende des Krieges auch auf die neuen Verhältnisse umstellen. Beide Aufgaben leistete Franz Dieckmann in beeindruckender Weise. Im Jahre 1920 schließlich folgte Dieckmann dem Ruf dem Westfälischen Provinziallandtages und wurde Landeshauptmann der Provinz Westfalen.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000

Oberbürgermeister Franz Dieckmann
Nach Jungeblodts Rücktritt wurde wieder der Erste Beigeordnete in der Person Franz Dieckmanns einhellig zum Oberbürgermeister gewählt. Dieckmann entstammte einem alten, kernigen Bauerngeschlechte in Gladbeck und wurde dort am 17. Juli 1875 auf dem väterlichen Hofe geboren. Nach dem Besuche der Gymnasien zu Münster und Warendorf studierte er in Tübingen, Leipzig, Innsbruck und Göttingen Rechtswissenschaften, bestand 1904 sein Assessorexamen, wurde als Hilfsrichter an das Landgericht Münster berufen, schied jedoch bald aus dem Justizdienste aus und trat zur Kommunalverwaltung über.
In den Jahren 1905-06 war er Beigeordneter der Stadt Bocholt und vom 7. August 1907 an in der Stadtverwaltung Münster nacheinander als Syndikus, Beigeordneter und Zweiter Bürgermeister tätig. Am 3. März 1916 wurde er von sämtlichen 41 anwesenden Stadtverordneten zum Oberbürgermeister gewählt. Hier erwuchs ihm in der späteren Kriegszeit vor allem die schwere Aufgabe, die Bevölkerung der Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen. Aber im engstem Einvernehmen mit dem Kriegs- und späteren Wirtschaftsausschuß meisterte er sie dank der ihn auszeichnenden hervorragenden Geisteseigenschaften. Er scheute sich dabei nicht, selbst auf die Nachbardörfer zu gehen, den Bauern und Landwirten die Not der Städter zu schildern, und seine eindringlichen Darstellungen waren stets mit Erfolg gekrönt.
So richtete er denn die Massenspeisung für die Bevölkerung ein und sorgte wie ein Vater für die Notleidenden. Nur vier Jahre war Dieckmann an der Spitze der Stadtverwaltung und wußte mit klugem Geschick auch den politischen Wirren zu begegnen. Am 20.1.1920 wählte ihn der Westfälische Provinzial-Landtag zum Landeshauptmann der Provinz; am 4. Februar wurde er in sein Amt eingeführt. Das ungewöhnliche Geschick, das er in der Verwaltung bewiesen hatte, übertrug er nunmehr auf die Selbstverwaltung Westfalens. Die Universität ehrte seine Bemühungen um die Entwicklung unserer Landesuniversität, besonders aber um den Ausbau der medizinischen Fakultät, durch die Ernennung zum Dr. med. h. c. und durch die Verleihung der Rechte eines Ehrenbürgers. Durch die Verhältnisse gezwungen, trat er im September 1933 von seinem Amt zurück, lebte in Berlin im Ruhestand, wurde später nach Kirchhain in der Niederlausitz evakuiert und starb dort am 11.2.1944.
Quelle: Westfälische Nachrichten vom 1.7.1952

Dr. med. h.c. Franz Dieckmann, *17.7.1875, †11.2.1944, Landeshauptmann der Provinz Westfalen, Ehrenbürger der Westfälischen Wilhelms-Universität. Sein Grab befindet sich auf dem Zentralfriedhof, Bereich Kirchengemeinde St. Lamberti, Alter Teil, an der Mauer.
Quelle: Bernhard Müller-Cleve, Vom Central-Kirchhof 1887 zum Zentralfriedhof 1987, Münster 1987

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