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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Elisabeth-Selbert-Weg

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Rumphorst
Entstehung: 1995
Amtsblatt: 22/1995
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Elisabeth Selbert, (1896-1986), Rechtsanwältin, 1945 Mitglied der verfassungsgebenden Landesversammlung Hessens, wird sie 1948 Mitglied des Parlamentarischen Rates, Abgeordnete im Hessischen Landtag.

Elisabeth Selbert, *1896 †1986 gehörte zu den Müttern unseres Grundgesetzes. Sie war eine von vier Frauen (neben 66 Männern) des Parlamentarischen Rates, der unser Grundgesetz erarbeitet hat. Dabei beeinflusste Elisabeth Selbert, eine der beiden SPD-Frauen, maßgeblich die Gleichberechtigungsbestimmungen des Grundgesetzes. Frau Selbert, die Mutter von zwei Söhnen war, holte im Alter von 30 Jahren das Abitur nach und studierte anschließend Jura. Sie war von 1949 bis 1958 Abgeordnete im hessischen Landtag.
Quelle: Beschlussvorlage Nr. 446/1995 zur Sitzung der Bezirksvertretung Münster-Mitte am 9.5.1995

Bereits 30jährig und als Mutter zweier Kinder legt Elisabeth Selbert 1926 das externe Abitur ab. Da ihr Ehemann während der NS-Zeit politisch verfolgt wird, ist sie seit 1934 als Rechtsanwältin die Ernährerin der Familie.
1945 Mitglied der verfassungsgebenden Landesversammlung Hessens, wird sie 1948 Mitglied des Parlamentarischen Rates, der das Grundgesetz der BRD erarbeitet. Sie ist die vorrangige Erkämpferin des Artikels 3, Absatz 2: Frauen und Männer sind gleichberechtigt.
Elisabeth Selbert erfuhr großen Widerstand, als sie den Gesetzestext vorlegt. Selbst die drei weiblichen Abgeordneten im Parlamentarischen Rat Frieda Nadig, Helene Wessel und Helene Weber wollen sie zunächst nicht unterstützen. Um sich durchzusetzen, wählt sie den außerparlamentarischen Weg. Innerhalb von nur sechs Wochen, in der sie werbend durch das Land zieht, gehen wäschekörbeweise Petitionen ein. Die Parlamentarier stimmen unter dem Druck der Frauenöffentlichkeit in der 3. Lesung dem Verfassungsgrundsatz der Gleichberechtigung zu.
1958 legt sie alle ihre politischen Ämter nieder. Wahrscheinlich verbirgt sich dahinter auch Enttäuschung, denn für sie sah die Partei nur aussichtslose Listenplätze vor. Elisabeth Selbert hat sich immer für Gerechtigkeit und eine gleiche Rechtsstellung von Mann und Frau eingesetzt.
Quelle: Stadt Münster, Frauenbüro, Ausstellung Politeia - Frauen die Geschichte machten, Ausstellung vom 1. bis 31. März 2005 im Rahmen der landesweiten Aktionswochen 2005.

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