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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Geschwister-Scholl-Straße

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Aaseestadt
Entstehung: 1960
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Straßenbenennung nach Hans Scholl (1918-1943) und Sophie Scholl (1921-1943), Studenten im Widerstand gegen das NS-Regime.

Die Geschwister Hans und Sophie Scholl stammten aus Württemberg, wo ihr Vater in Forchtenberg Bürgermeister war. Später wuchsen sie in Ulm auf. Zunächst waren sie als Schüler begeisterte Mitglieder der Hitlerjugend; doch als sie während des Krieges in München studierten, wurden sie zu Gegnern des Nationalsozialismus. Der Grund dafür lag einmal in ihrer katholischen Erziehung, zum anderen in ihrer Erkenntnis, dass der nationalsozialistische Staat weit von den propagierten Idealen entfernt war. Hans Scholl begann 1941 sein Medizinstudium, diente dann als Sanitäter in Frankreich und kehrte 1942 an die Universität zurück. Sophie studierte Biologie und Philosophie. An der Universität München bildete sich ein Zirkel von jungen Menschen, die sich dem herrschenden System entgegenstellen wollten. Hans und Sophie gehörten dazu. Sie verfassten Flugblätter, die zum passiven Widerstand und zur Sabotage von Rüstungsfabriken aufriefen und die Ausrottung der polnischen Aristokratie und der Juden als Verbrechen gegen die Menschlichkeit brandmarkten.
Am Morgen des 18. Februar 1942 warfen die Geschwister Scholl Flugblätter in den Lichthof des Universitätsgebäudes, mit dem Aufruf an die deutsche Jugend, sich in einem Befreiungskampf gegen das Untermenschentum der Nationalsozialisten zu erheben.
Ein Hausdiener der Universität hatte sie beobachtet und verriet sie. Obwohl sie noch hätten fliehen können, ließen sie sich von der Gestapo abführen. Tagelang wurden sie verhört, und dann in einem Schnellverfahren des Volksgerichtshofs zum Tode verurteilt. Wie Sophie einer Mitgefangenen sagte, hoffte sie, dass ihre Taten und ihr Tod Tausende aufrütteln würden. Aber am Hinrichtungstag, dem 22. Februar 1943, kam es zu keiner Revolte, zu groß war die Angst vor dem allgegenwärtigen Staatsapparat.
Doch es bleibt das Verdienst der Geschwister Scholl, mit ihrem Tod ein Zeichen des Widerstandes gegen Menschenrechtsverletzung, Unfreiheit und Unmenschlichkeit gesetzt zu haben.
Autorin: Liselotte Funcke
Quelle: Liselotte Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001

  • Weitere Informationen bei der Weiße Rose Stiftung e.V. zu Sophie Scholl

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