Hermannstadtweg
Benannt nach der Stadt Hermannstadt in Siebenbürgen (Rumänien)
Im Jahre 1936 wurde dieser Straßenzug nach Hermannstadt in Siebenbürgen benannt, eine Gründung
niederrheinischer und moselländischer Kolonisten aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die am
Nordfuß der Südkarpaten gelegene Stadt hat über 60.000 Einwohner und verfügt über alte
Befestigungsanlagen sowie gotische und barocke Bauten.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche
Zeitung, 13.9.1957
Am 8. Dezember 2020 beantragte die Bezirksvertretung Münster-Mitte (BV Mitte) einen umfassenden Bericht über die Überprüfung von Straßennamen, die in den Jahren von 1933 bis 1945 entstanden sind, und zu der Frage, ob die NS-Ideologie in diesen Straßenbenennungen sichtbar würde. Der Bericht wurde am 18. Januar 2022 der Bezirksvertretung Mitte vorgelegt.
Dort heißt es:
„Der Hermannstadtweg wurde am 17. September 1936 benannt; es handelt sich um eine
Erstbenennung. Hermannstadt ist der deutsche Name der rumänischen Stadt Sibiu in der Region
Siebenbürgen (Transsylvanien) in Rumänien. Die Stadt entwickelte sich infolge einer Gründung
von deutschen Siedlern im 12. Jahrhundert, den sogenannten Siebenbürgener Sachsen (auch wenn
das Herkunftsgebiet der Siedler hauptsächlich in den geistlichen Fürstentümern Lüttich, Köln
und Trier lag). Die Siedler waren von ungarischen Königen ins Land gerufen worden, um auf
Königsland Grenzgebiete zu besiedeln. Zweitweise war auch der Deutsche Orden auf Bitten des
ungarischen Königs mit eigenen Siedlungen aktiv. Die Siedler erlangten weitreichende
Privilegien der Selbstverwaltung, die sie auch unter der späteren osmanischen Oberhoheit
beibehalten konnten. Seit Ende des 17. Jahrhunderts gehörte Hermannstadt zur Habsburger
Monarchie, 1867 wurde es in das Königreich Ungarn eingegliedert. Nach dem Ersten Weltkrieg
optierte Hermannstadt wie das übrige Siebenbürgen für die Zugehörigkeit zu Rumänien, gegen den
Widerspruch Ungarns.“
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