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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Jahnstraße

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Uppenberg
Entstehung: 1930
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Benannt nach Friedrich Ludwig Jahn, *11.8.1778 Lanz/Prignitz, †15.10.1852 Freyburg a.d. Unstrut, Begründer des deutschen Turnwesens, (Turnvater Jahn)

Der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn, 1778 - 1852
Geboren in Lanz im Landkreis Ludwigslust wählte Friedrich Ludwig Jahn den Beruf des Lehrers. Ihm war die ehtische und physische Kräftigung der Jugend ein nationales Anliegen. Die Leibesübungen schienen ihm dazu ein wichtiger Beitrag zu sein, ging es doch nicht zuletzt um die Befreiung Deutschlands von der napoleonischen Herrschaft.
Von 1810 an war er als Lehrer in Berlin tätig. Dort richtete Friedrich Ludwig Jahn auf der Hasenheide den ersten Turnplatz ein und verfasste 1816 die Schrift Deutsche Turnkunst, in der die Begründung für die Turnkunst, die Turnsprache, Turnübungen, Turnspiele, Turnplatz, Turngeräte und Turngesetze behandelt wurden. Unerlässlich bleibt die Erziehung zum wahren Menschen, zu einem vernünftig denkenden, menschlich fühlenden und selbst handelnden Wesen. So umschreibt er 1810 seine Ziele.
Mit diesem Gedanken darf man ihn zu den geistigen Urhebern der Burschenschaften zählen.
Wegen ihrer offen geäußerten Unzufriedenheit mit den politischen Zuständen der damaligen Zeit erregten Jahn und seine Anhänger Anstoß bei der Staatsführung, und man verdächtigte sie demagogischer Umtriebe. Das Gebaren der Burschenschaften führte nach dem Wartburgfest am 18. Oktober 1817 und nach dem Breslauer Turnstreit von 1818 zur Sperrung der Turnplätze in Breslau, Liegnitz und auf der Hasenheide. Nach der Ermordung Kotzebues durch den Burschenschaftler Sand wurden sämtliche Turnplätze in Preußen geschlossen. Jahn stand im Verdacht der Aufrührung und wurde 1819 verhaftet.
Nach seiner Entlassung im Jahre 1820 lebte er bis 1825 in Kolberg und zog dann in die Schweiz nach Freyburg. 1841 wurde ihm nach dem Tode Friedrich Wilhelm III. vom neuen König das ihm bisher vorenthaltene Eiserne Kreuz verliehen, und er konnte erleben, dass durch eine Kabinettsorder vom 6. Juni 1842 das Turnen wieder erlaubt und anerkannt wurde. Er fand zwar nach der langen Abwesenheit keinen Zugang mehr zu den neuen Wirksamkeiten; dennoch bleiben seine Verdienste um den Sport trotz aller zeitbedingten Umstände und Zielsetzungen unumstritten.
Autor: Günter Fenten
Quelle: Liselotte Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001