Kärntner Straße
Benannt nach dem Abstimmungsgebiet Kärnten in Tirol.
Am 8. Dezember 2020 beantragte die Bezirksvertretung Münster-Mitte (BV Mitte) einen umfassenden Bericht über die Überprüfung von Straßennamen, die in den Jahren von 1933 bis 1945 entstanden sind, und zu der Frage, ob die NS-Ideologie in diesen Straßenbenennungen sichtbar würde. Der Bericht wurde am 18. Januar 2022 der Bezirksvertretung Mitte vorgelegt.
Dort heißt es:
„Der Name wurde am 19. November 1938 für die Verlängerung der Mecklenburger Straße vergeben, es
handelt sich um eine Erstbenennung. Vergeben wurde der Name im Rahmen der Schaffung eines
thematischen Clusters zur leichteren Orientierung mittels Namen „von Städten der deutschen
Ostmark“. Kärnten ist ein auf der Südseite der Alpen gelegenes österreichisches Territorium. Es
war Kronland der Habsburger Monarchie, nach dem Ersten Weltkrieg wurde es Bundesland der
Republik Österreich mit der Hauptstadt Klagenfurth. 1938 wurde Kärnten als selbstständiger Gau
der Ostmark in das Deutsche Reich eingegliedert. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist Kärnten
wieder österreichisches Bundesland. Kärnten musste nach Ende des Ersten Weltkrieges Gebiete an
Italien und an den kurzfristig bestehenden Staat der Slowenen, Kroaten und Serben abtreten.
Nachdem Kärnten 1918 seinen Beitritt zur Republik Deutschösterreich erklärt hatte, drangen
Verbände des Staates der Slowenen, Kroaten und Serben in die südöstlichen Gebiete Kärntens ein,
um diese für den Staat der Slowenen, Kroaten und Serben zu gewinnen. Die provisorische
Regierung Kärntens beschloss den militärischen Widerstand und ihr gelang es, besetzte Gebiete
zurückzugewinnen (“Kärntner Abwehrkampf”). Nach einem erfolgten Waffenstillstand wurde im
Rahmen des Friedensvertrags von St. Germain für die strittigen Gebiete eine Volksabstimmung
angeordnet. Diese bestätigte 1920 die weitgehende Gebietseinheit unter österreichischer
Souveränität. Nach NS-Lesart waren die mehrheitlich von slowenischer Bevölkerung bewohnten
Gebiete damit vor „fremder Herrschaft” gerettet. Kärnten wurde zudem zugeschrieben, eine
„Hauptstütze” der „nationalsozialistischen Erhebung in der Ostmark” gewesen zu sein. Außer in
Münster wurde in Westfalen auch in Gladbeck eine Straße nach Kärnten benannt (1940). In
Gladbeck wurde der Straßenname 1945 geändert.“
- Mehr zum Thema: Abstimmungsgebiete in Wikipedia.
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