Kolmarstraße
Benannt nach der (ehemals deutschen) Stadt Kolmar im Elsass, die nach dem Versailler Vertrag an Frankreich abgetreten wurde.
Am 8. Dezember 2020 beantragte die Bezirksvertretung Münster-Mitte (BV Mitte) einen umfassenden Bericht über die Überprüfung von Straßennamen, die in den Jahren von 1933 bis 1945 entstanden sind, und zu der Frage, ob die NS-Ideologie in diesen Straßenbenennungen sichtbar würde. Der Bericht wurde am 18. Januar 2022 der Bezirksvertretung Mitte vorgelegt.
Dort heißt es:
„Die Kolmarstraße wurde am 14. August 1933 benannt. Der Name wurde an die neugebaute „von der
Saarbrücker Straße abzweigende Wohnstraße [...] mit [der] geplanten nördlichen und östlichen
Verlängerung bis zur verlängerten Metzer Straße" vergeben, die 1942 verlängert wurde. Kolmar,
französisch Colmar, ist eine Stadt im Elsass. Die Stadt wurde im 9. Jahrhundert erstmals
urkundlich erwähnt, im 13. Jahrhundert durch Kaiser Friedrich II. zur Reichsstadt erhoben.
Unter dem französischen König Ludwig XIV. wurden Kolmar und das Elsass durch französische
Truppen besetzt, die Stadt wurde im Frieden von Nijmegen an die französische Krone abgetreten.
Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 kam die Stadt mit dem Elsass unter deutsche
Verwaltung, nach dem Ersten Weltkrieg musste das Deutsche Reich die Region an Frankreich
abtreten. Ab 1940 wurde Kolmar als Teil des Reichsgaus Baden-Elsass dem Deutschen Reich
angeschlossen, nach der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg wechselten Stadt und Region
zurück an Frankreich.83 Nach Lesart von Meyers Lexikon von 1939 geschah die Abtretung des
Elsass an Frankreich im Frieden von Nijmegen „widerrechtlich“. Die direkte Nachbarschaft zur
lothringischen Metzer Straße dürfte Anlass für die Auswahl des Namens gewesen sein.“
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