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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Schopenhauerstraße

Stadtbezirk:Münster-Südost
Statistischer Bezirk: Angelmodde
Entstehung: 1974
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Benannt nach Arthur Schopenhauer, *1788 +1860, aus Danzig, Philosoph

Arthur Schopenhauer wurde in Danzig als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns geboren. Seine Mutter war Schriftstellerin, in deren literarischem Salon in Weimar auch Goethe verkehrte. Die Eltern nahmen ihren Sohn Arthur schon früh auf Reisen nach Frankreich und England mit. Ab 1809 studierte Schopenhauer Naturwissenschaften und Philosophie in Göttingen und Berlin. Er promovierte 1813 in Jena mit der Arbeit Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde. In Weimar diskutierte er mit Goethe über Sehen und Farben und veröffentlichte auch Aufsätze dazu.
Ab 1820 war Schopenhauer Privatdozent in Berlin, floh aber 1831 vor der Cholera nach Frankfurt am Main, wo er dann als Privatgelehrter bis zu seinem Tode lebte. Das Vermögen, das er von seinen Eltern geerbt hatte, erlaubte ihm ein Leben in großer Unabhängigkeit. Er hat nie geheiratet, stattdessen sehr unfreundliche Bemerkungen über Frauen veröffentlicht.
Sein Hauptwerk wurde Die Welt als Wille und Vorstellung (1819), das 1859 in der dritten Auflage zweibändig erschien. Dies ist als eine Fortführung seiner Untersuchungen über Beweise und Konsequenzen des Satzes vom zureichenden Grunde zu betrachten. Dieser Satz lautet etwa: Nichts ist ohne Grund, warum es sei und nicht vielmehr nicht sei (Formulierung von Christian Wolf, 1679 - 1754). Schopenhauer hat seine Ansicht nach Immanuel Kants Idealismus in eine bestimmte Richtung weiterentwickelt, indem er die dem Subjekt gegebenen Kategorien auf eine einzige reduzierte, nämlich die des Satzes des Grundes.
Seine Erkenntnistheorie hatte kaum Einfluss auf die Philosophen, eher schon sein sich zum Teil daraus ergebendes sehr pessimistisches Menschenbild. Dieser Pessimismus drückt sich auch in seiner Auffassung von Geschichte aus: Geschichte wiederholt sich ständig: Die Menschen fügen sich immer wieder die gleichen Leiden zu - wenn auch in immer neuen Kostümierungen.
Schopenhauer, der ein sehr begabter Schriftsteller war, beeindruckte mit diesen Ideen viele Intellektuelle und Künstler seiner Nachwelt, darunter auch bedeutende wie Richard Wagner, Friedrich Nietzsche, Thomas Mann. Mit Schopenhauer begann eine neue Linie der abendländischen Philosophie, in der von da an das Absolute nicht allein als Geist oder Vernunft dargestellt wurde, sondern ein vernunftloses Drangprinzip an deren Stelle trat. Was später Lebensphilosophie genannt wurde, hat seine Wurzeln in Schopenhauers Gedanken.
Autor: Hans Kilian
Quelle: Liselotte Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001

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