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Straßennamen in Münster
Bedeutungen und Hintergründe
Prof. Dr. Wilhelm Kohl (1913-2014)
Langes Leben im Dienst westfälischer Geschichte
Historiker und Archivdirektor Prof. Dr. Wilhelm Kohl ist mit 100 Jahren gestorben.
Der 9. Dezember 2013 war noch einmal sein großer Ehrentag. An dem Tag vollendete der Archivar und Landeshistoriker Prof. Dr. Wilhelm Kohl sein 100. Lebensjahr. Auch zu diesem Zeitpunkt noch hielt er seinen stets wachen Geist mit Arbeit fit und erschloss täglich eine mittelalterliche Urkunde. Mit dem Schreiben von Aufsätzen und Büchern, vor allem zur westfälischen Landeschichte, hatte Kohl erst kurz vor seinem runden Geburtstag aufgehört. Nach einem unermüdlichen Forscherleben im Dienste der Geschichtsschreibung ist Wilhelm Kohl nun am 2. Oktober 2014 in Münster gestorben.
1913 in Magdeburg geboren, studierte Kohl in Halle an der Saale und Göttingen
Romanistik, Anglistik, Germanistik und Geschichte und schloss sein Studium mit
Staatsexamen und Promotion ab. Nach der Archivausbildung in Berlin erhielt er
eine Anstellung am Staatsarchiv Münster, das heute Teil des Landesarchivs NRW ist.
Nach den Wirren des Krieges und langer Gefangenschaft kam Kohl 1949 zurück ans
Staatsarchiv Münster, das er als Krönung seiner Laufbahn von 1971 bis 1978 leitete.
In seiner Amtszeit und in regem (Un-)Ruhestand wurden Kohl Jahrzehnte fruchtbaren
Wirkens als Archivar und als Landeshistoriker geschenkt, die mit der Biographie
über Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (1650-1678) im Jahre 1964 seinen
ersten Markstein erlebten. Für die Edition der schwedischen Korrespondenzen aus
der Zeit der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden bekam Kohl 1996 das
Komtur-Kreuz des Königlich Schwedischen Nordstern-Ordens. Über 300 Bücher,
Aufsätze und Lexikonartikel hat Kohl in über 60 Jahren verfasst. Als ein
Vermächtnis gilt seine dreibändige Westfälischen Geschichte, die 1982
bis 1984 entstand. Mit den von ihm bearbeiteten Bänden der Reihe
Germania Sacra erforschte Kohl die Geschichte des Fürstbistums Münster.
Regelmäßig empfing Bischof Reinhard Lettmann (1933-2013) den Protestanten Kohl
zu Präsentation neuer Bände.
Die Paulus-Plakette war bei weitem nicht die einzige Auszeichnung. Hinzu kamen
unter anderem das Verdienstkreuz I. Klasse des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und der Verdienstorden des
Landes Nordrhein-Westfalen.
Quelle: Johannes Loy in Westfälische Nachrichten
am Dienstag, den 07.10.2014