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Ausstellungen
Foto von Rainer Plein während der Demonstration
Aufbruch! Die Anfänge der Homosexuellen-Bewegung in Münster
8. März bis 8. September 2019
Seit Oktober 2018 gibt es in Münster im Bezirk Rumphorst zwei Wege, die Anne Henscheid und Rainer Plein als Straßennamen führen. Wer waren diese beiden Personen, die hier geehrt werden?
Im Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland war bis 1994 der Paragraph 175 enthalten der männliche homosexuelle Praktiken kriminalisierte. Im Kampf gegen die gesetzliche Verfolgung und für die sexuelle Selbstbestimmung von Männern und Frauen machten in Münster vor allem Anne Henscheid und Rainer Plein von sich Reden. Die Anfänge der Homosexuellen-Bewegung und die beiden Protagonisten gilt es vor dem Hintergrund der Entwicklung des Paragraphen 175 in dieser kleinen Präsentation näher zu betrachten.
Am 29. April 1971 wurde an der Westfälischen Wilhelms-Universität die Homophile Studentengruppe (HSM) unter anderem von Rainer Plein gegründet. Anne Henscheid unterzeichnete als einzige Frau die Satzung des HSM und war im siebenköpfigen Vorstand für die Frauengruppe zuständig. Versuche weitere lesbische Frauen zur Mitarbeit im HSM zu bewegen, waren kaum erfolgreich.
Foto von Anne Henscheid auf der Demonstration
Zum ersten Jahrestag seiner Gründung lud der HSM zu einer zweitägigen Veranstaltung nach Münster ein. Am 29. April 1972 versammelten sich etwa 200 Männer und einige Frauen vor dem Hauptgebäude der Universität und zogen durch die münsterische Innenstadt. Zahlreiche Fotos dokumentieren die Demonstrierenden und die Reaktionen münsterischer Bürgerinnen und Bürger auf diese erste Demonstration von Schwulen und Lesben in der Bundesrepublik.
Anne Henscheid gründete im November 1973 zusammen mit fünf weiteren Frauen die Homosexuelle Frauengruppe Münster (HFM). Anfang 1974 trafen sich bereits 20 Frauen regelmäßig. Außerdem kamen Interessierte zusammen, um zu diskutieren, zu feiern oder um Ausflüge zu unternehmen. Im Jahr 1974 entstand das erste Frauenzentrum in Münster. Von Anfang an informierten Rundbriefe die lesbische Community, mit der "Lesbeninfo" erschien 1975 die erste Publikation der Gruppe.