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Pan Walther (1921-1987) – Sara-la-Kȃli. Die Wallfahrt in Saintes-Maries-de-la-Mer

Aufnahmen Pan Waltehrs in der Kirche Notre-Dame-de-la-Mer in Saintes-Maries-de-la-Mer von Pan Walther 1959
24. Mai bis 12. Oktober 2025
Im Jahr 2021 erwarb das Stadtmuseum Münster mit großzügiger Unterstützung der LVM Versicherung den gesamten künstlerischen Nachlass des Fotografen Pan Walther anlässlich seines 100. Geburtstags. Mit dieser Ausstellung gewährt das Stadtmuseum einen Einblick in einen besonders bedeutenden Abschnitt des Schaffens dieses bedeutenden Fotografens der deutschen Nachkriegszeit: die Wallfahrt der Sinti und Roma im südfranzösischen Saintes-Maries-de-la-Mer – ein Ort, den Walther seit den späteren 1950er-Jahren regelmäßig besuchte.
Jedes Jahr im Mai versammeln sich in Saintes-Maries-de-la-Mer Sinti und Roma, um ihrer Schutzheiligen Sara-la-Kȃli – der Schwarzen Sara – in einer Prozession zu huldigen. In seinen Fotografien kommt noch der ursprüngliche Charakter dieser Wallfahrt von Sinti und Roma aus ganz Europa zum Ausdruck, bevor sie durch die wachsende Zahl an Touristen zu einem Großereignis des Fremdenverkehrs wurde. Offensichtlich ist es Pan Walther gelungen, einen unmittelbaren Zugang zu den Menschen zu finden. Seine Aufnahmen geben nicht nur das Geschehen und die beteiligten Protagonisten wieder, sondern fangen in mystisch-romantisch aufgeladenen Bildern eine besondere Stimmung ein, die auch heute noch fasziniert.
Die Ausstellung zeigt rund fünfzig Fotografien. Darunter befinden sich etwa zwanzig von Pan Walther selbst entwickelte Originalabzüge, die seine präzise Bildgestaltung und meisterhafte Dunkelkammerarbeit widerspiegeln. Hinzu kommen circa dreißig digitale Fotoabzüge, die auf der Grundlage seines Buches und der darin enthaltenen Eintragungen angefertigt wurden und seinen ursprünglichen Vorstellungen so nahe wie möglich kommen.
Die Bilder, die in den späten 1950er und 1960er Jahren entstanden sind, zeugen von Walthers außergewöhnlichem Gespür für Atmosphäre, Lichtführung und zwischenmenschliche Momente. Sie dokumentieren nicht nur die religiösen Rituale und Traditionen der Wallfahrt, sondern vermitteln zugleich ein tiefes Verständnis für die Menschen, die an ihr teilnehmen. In ihrer intensiven Bildsprache laden sie dazu ein, die besondere Stimmung der Wallfahrt mit Sara-la-Kȃli nachzuempfinden.
Dabei offenbaren die Fotografien auch etwas von Walthers eigener Persönlichkeit. Seine Bilder sind atmosphärisch dicht und emotional aufgeladen, oft mit einem gewissen visuellen Pathos. Licht war für ihn das zentrale Gestaltungsmittel, mit dem er Form und Ausdruck seiner Aufnahmen prägte. Der künstlerische Prozess setzte sich in der Dunkelkammer fort, wo jeder Abzug seine gestalterische Vollendung erhielt. Allen Fotografien ist die Suche nach dem inneren Wesen und dem tieferen Kern des Dargestellten gemein – stets in einer engen Verbindung von Inhalt und Form.