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Vor 50 Jahren - Münster 1976
Vor 50 Jahren - Münster 1976
5. Dezember 2025 bis 22. November 2026
In der beliebten Ausstellungsreihe „Vor 50 Jahren“ lädt das Stadtmuseum Münster zu einer Rückschau auf das Jahr 1976 ein. Mit Schwarz-Weiß-Fotografien gelingt ein lebendiger Rückblick auf die Stadt Münster vor 50 Jahren. Zudem stellt ein Zeitstrahl in der neuen Sonderausstellung weltpolitische Ereignisse des Jahres 1976 den lokalen Geschehnissen gegenüber.
Das Jahr 1976 in der Welt
1976 war von politischen Umbrüchen und internationalen Krisen geprägt. In Argentinien führte im März der Sturz der Präsidentin Isabel Perón zur Errichtung einer Militärdiktatur, während der Tod von Mao Zedong im September das Ende der chinesischen Kulturrevolution einläutete. Im Sommer erschütterte das Geiseldrama von Entebbe die Weltöffentlichkeit und lenkte die Aufmerksamkeit auf den internationalen Terrorismus. Unter anderem fanden in den USA und der Bundesrepublik Deutschland Wahlen statt: Im Herbst erhielt in den Vereinigten Staaten der Präsidentschaftskandidat Jimmy Carter die meisten Stimmen, in der Bundesrepublik wurde Helmut Schmidt im Amt des Bundeskanzlers bestätigt.
Auch sportliche Wettkämpfe prägten das Jahr ‘76: Die Olympischen Winter- und Sommerspiele fanden im Februar in Innsbruck und im Juli im kanadischen Montreal statt und sorgten weltweit für Spannung und Euphorie. In der Bundesrepublik Deutschland wurden die Siege von Rosi Mittermaier auf Skiern sowie der überraschende dritte Platz der Eishockeynationalmannschaft in Innsbruck gefeiert. Die olympischen Erfolge des Dressurreiters Dr. Reiner Klimke sorgten im Sommer besonders in seiner Heimatstadt Münster für Jubel. Das verlorene Finale der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Belgrad im Juni löste dagegen bundesweite Enttäuschung aus.
Das Jahr 1976 in Münster
In Münster begann das Jahr stürmisch: Der Capella-Orkan richtete im nordwestlichen Europa erhebliche Schäden an und forderte zahlreiche Todesopfer, worunter auch ein Münsteraner war.
Im Laufe des Jahres veränderte sich das Stadtbild sichtbar. Im Mittelpunkt des Interesses standen große Bauprojekte – das mehrere Millionen Mark teure Heizkraftwerk sowie die weitläufigen Baustellen am Coesfelder Kreuz und ab Juli am Aegidiimarkt, die noch dem Leitbild der autogerechten Stadt nachkamen. Auch kleinere Veränderungen im Straßenverkehr wurden mit Interesse verfolgt, wie die Installation einer neuen Fußgängerampel auf der Wolbecker Straße, die zur Vermeidung weiterer Unfälle auf dem Schulweg umgesetzt wurde.
Zum Wintersemester 1976/77 erreichte die Zahl der Studierenden einen neuen Höchststand, was den ohnehin angespannten lokalen Wohnungsmarkt zusätzlich belastete. Doch trotz dieser Herausforderung konnte sich jeder, der 1976 in Münster lebte, über ein abwechslungsreiches kulturelles Angebot freuen. Musikgruppen, wie die britische Rockband The Rolling Stones und die New Yorker Philharmoniker, sorgten wie die deutsche Erstaufführung des Theaterstücks „Salmen“ des jüdischen Autors Elie Wiesel für Begeisterung. Auch die sportlichen Leistungen des hiesigen Fußballvereins Preußen Münster erregten mit Blick auf die Aufstiegschancen über die ganze Saison hinweg die Gemüter. Zwar wurde am 26. Mai der 4:1-Heimsieg über Borussia Dortmund vor einem Zuschauerrekord gefeiert, doch wenige Wochen später stand fest, dass der Traum von der 1. Bundesliga geplatzt war.
Es gibt auch Dinge, die sich in 50 Jahren in Münster nicht verändert haben: Fahrraddiebstähle. Im Frühjahr 1976 wurde das Problem der gestohlenen Fahrräder angegangen. Da die Zahl der Diebstähle immer weiter zunahm, reagierte die Polizei im Mai mit einer kostenlosen Fahrradregistrierung. Diese sollte zur Sicherung der Leezen führen. Im selben Jahr wurde auch ein eher technisches Problem angepackt: Im März wurde eine Testphase zur Einführung des Taschenrechners im Schulunterricht gestartet. Das Ratsgymnasium Münster nahm als eine von elf Schulen in Nordrhein-Westfalen daran teil. Wie gut, dass dieser Test für viele Kopfrechenfaule gut ausgegangen ist. Heutzutage wird das Rechengerät nicht mehr in der Tasche mitgeführt, sondern als App auf dem eigenen Smartphone genutzt.
Die Ausstellung
Mit der Ausstellung wird die Auswertung des umfangreichsten Sammlungsbestands des Stadtmuseums Münster – der Fotografien – fortgesetzt. Mehrere tausend historische Negative und Abzüge ermöglichen eine sorgfältige Auswahl und veranschaulichen die Ereignisse des Jahres 1976 in ihrer ganzen Vielfalt.
Zur Ausstellung ist ein Katalog im Aschendorff Verlag erschienen, der im Buchhandel und im Stadtmuseum Münster erhältlich ist.


