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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Am Nubbenberg

Stadtbezirk:Münster-Nord
Statistischer Bezirk: Kinderhaus-Ost
Entstehung: 1952
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Im Jahre 1952 benannte man dieses Straße nach dem Nubbenberg, einer alten Richtstätte, die aus einem mit einem Wassergraben umgebenen Hügel bestand.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung, 8.7.1958

Der Nubbenberg war im Mittelalter ein Freistuhl, eine alte Richtstätte, kein angenehmer Ort also. Freistühle gab es an verschiedenen Orten Westfalens, sie gehen zurück auf alte Femegerichte, entstanden wahrscheinlich aus ehemaligen Vogtei- oder Grafschaftsgerichten.
Feme war ursprünglich ein heimliches Gericht. Der Feme verfallen war gleichbedeutend mit verfemt werden, aus der Gemeinschaft ausgestoßen werden. Als Verfemter heimatlos durch die Fremde irren zu müssen, war gewiss eine schlimme Strafe. Die Femegerichte verurteilten je nach Schwere des Vergehens jedoch auch zum Tode durch den Strang, weshalb sich auf dem Nubbenberg, der von einem Wassergraben umgeben war, auch ein Galgen befand. Wen wundert es also, dass die Bevölkerung damals diese Stätte nach Möglichkeit mied.
Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein diente der Nubbenberg als Richtstätte. Erst Anfang dieses Jahrhunderts wurde die Stätte beseitigt: der Hügel wurde abgetragen, die Gräben zugeschüttet. Es entstand kurzfristig eine Sandgrube, die dann später allerdings schnell wieder zuwucherte. Inzwischen ist das Gelände längst mit Wohnungen bebaut und nichts erinnert mehr an das Grauen, das diesen Ort Jahrhunderte lang umgab.
Kinderhaus auf einen Griff, Broschüre der Werbegemeinschaft Kinderhaus u.a., 2002

Eine ähnliche Richtstätte war die Tuckesburg am alten Zoo, Ecke Landoisstraße.