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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Gruetgasse

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Dom
Entstehung: 1501
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Die Gasse erhielt ihren Namen nach dem hier stehenden Gruethaus, in dem die Abgaben für das Bierbrauen erhoben wurden. Gruet ist wilder Rosmarin, eine Gewürzpflanze, die zum Bierbrauen benutzt wurde. Ihr Name ging später auch auf die Abgabe über, die für die Brau-Erlaubnis gezahlt wurde. Es war damals die Haupteinnahmequelle der Stadt. Bereits im Jahre 1501 taucht der Name Gruetstegge auf.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung, 30.7.1956

Der Rat der Stadt Münster hatte schon 1278 vom Domkapitel die Verfügung über Produktion von einheimischem und den Vertrieb von fremdem Bier erworben. Die Aufsicht führten vier Bierherren des Rates, den wirtschaftlichen Betrieb besorgten der Grüter und das Gruethaus, das direkt hinter dem Rathaus an der Gruetgasse lag. Die Kasse des Gruethauses erzielte durch Bieraccise [Biersteuer] und Geldverleih (Rentenverkauf) hohe Einnahmen und übernahm im Rahmen der Kämmerei-Kasse einen großen Teil der finanziellen Verpflichtungen der Stadt.
Quelle: Karl-Heinz Kirchhoff, Der Prinzipalmarkt, Münster 2001, Seite 27

Gruet, Keut und Hopfen
Münster ist und war eine Stadt des Biers. Ein Pils oder Altbier hätte man im Mittelalter allerdings nicht bekommen. Stark gewürztes Getreidebier, das Gruetbier, wurde reichlich getrunken. Die Einnahmen des Gruetamts, das die Biersteuer erhob und die Gewürzmischung zur Herstellung des Gruetbiers verkaufte, hatten seit 1278 einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass der Stadtsäckel gefüllt war. Daran änderte sich auch nichts, als das Gruetbier Ende des Mittelalters von Keutbier verdrängt wurde. Keutbier wurde aus Weizen und Malz hergestellt. Gelegentlich wurde auch schon etwas Hopfen beigegeben. Sein großer Vorzug war die lange Haltbarkeit. Es eignete sich damit für den Export und wurde rasch zu einem münsterischen Qualitätsprodukt, das in ganz Westfalen und bis nach Emden Verbreitung fand. Das Gruetamt, dem Ratsmitglieder vorstanden, die sogenannten Gruetherren, war darauf bedacht, dass nur Keutbier guter Qualität zur Ausfuhr kam. Das Stadtwappen auf den Fässern kennzeichnete das Bier als münsterisches Markenprodukt. Erst am Ende des 17. Jahrhunderts kamen dann in Münster zunehmend Hopfenbiere zum Zuge. Noch 1888 aber braute auf dem Bült der Bäcker Heinrich Krimphove Keutbier.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000, Seite 187

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