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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Leisnerstraße

Stadtbezirk:Münster-Hiltrup
Statistischer Bezirk: Amelsbüren
Entstehung: 1974
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Briefmarke zum 100. Geburtstag

Benannt nach Karl Leisner (1915-1945), katholischer Priester, Opfer des NS-Regimes.


Karl Leisner stammte gebürtig aus Rees und wuchs inmitten einer gläubigen Familie in Kleve auf, wo der Vater an der dortigen Gerichtskasse eine Arbeitsstelle hatte. Kindheit und Jugend Karl Leisners waren von der katholischen Jugendbewegung geprägt, die nach dem Ersten Weltkrieg aufgeblüht war und nicht zuletzt als Wander- und Fahrtenbewegung einer ganzen Generation einen neuen Zugang zu einem lebendigen Mittun in der Kirche erschloss. Seit dem zwölften Lebensjahr führte Karl Leisner ein Tagebuch, das sein geistiges und spirituelles Reifen dokumentiert. Nach dem Abitur bezog er in Münster das Kollegium Borromaeum, da in ihm der Wunsch gereift war, Priester zu werden. Bischof Clemens August von Galen berief ihn als Diözesanjungscharführer in eine Aufgabe, die angesichts der zunehmenden Kontrolle und Zerschlagung kirchlicher Jugendarbeit durch die Nationalsozialisten umso verantwortungsvoller wurde.
Im Jahr 1935/37 studierte Karl Leisner in Freiburg, danach folgte die Einberufung zum Reichsarbeitsdientst. Karl Leisner hat sich beim Reichsarbeitsdienst mit der gefährlichen Lungentuberkulose angesteckt, die ausbrach, als er bereits zum Diakon geweiht war und sich auf die Priesterweihe vorbereitete. Den Herbst 1939 verbrachte der im Lungensanatorium St. Blasien im Schwarzwald, wo eine Radiomeldung von einem fehlgeschlagenen Attentat auf Adolf Hitler berichtete. Eine eindeutige Äußerung Karl Leisners in diesem Zusammenhang wurde angezeigt und er wurde von der Gestapo verhaftet.
Nach einer Zeit im Konzentrationslager Sachsenhausen wurde er nach Dachau verbracht. Fünf Jahre erlebte er den Hunger, die Menschenschinderei und grausame Quälerei des Konzentrationslagers. Seine Krankheit brach wieder aus, doch trotz des fortschreitenden Krankheitsprozesses konnte er aus seiner inneren Kraft die Mithäftlinge trösten und aufmuntern. Sein Herzenswunsch, Priester zu werden, wurde wahr, als ein französischer Bischof als Häftling nach Dachau kam und ihm am 17. Dezember 1944 die Priesterweihe spendete. Karl Leisner erlebte seine Befreiung durch die Amerikaner und wurde ins Sanatorium Planegg bei München gebracht, wo er im August 1945 starb. Sein Grab befindet sich in der Märtyrerkrypta im Xantener Dom.
Quelle: Markus Trautmann, Spurensuche in Münster - Der Stadtrundgang, Dialogverlag Münster 2005
 

  • Eintrag in der  Neuen Deutschen Biographie  Karl Leisner
  • Mehr zur Person Karl Leiser auf der Internetseite des Bistums Münster.

Die Straße hieß vor 1975 Wilhelmstraße.

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