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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Mörikestraße

Stadtbezirk:Münster-West
Statistischer Bezirk: Nienberge
Entstehung: 1974
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Benannt nach Eduard Mörike, (1804-1875), Dichter

Eduard Mörike stammte aus Ludwigsburg. Er war der Sohn eines Arztes und einer heiteren, schönen Mutter, der er wohl das Beste seines Wesens und seiner Dichtung zu verdanken hatte. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Ludwigsburg und Stuttgart studierte er im Tübinger Stift Theologie, jedoch ohne innere Berufung. Übersensibel vermochte er später sein geistliches Amt mit den vielfältigen Anforderungen kaum auszuüben. Versponnen in seine Träume und in scheuer Zurückgezogenheit lebte er ganz für seine Dichtung. Cleversulzbach (ein bekanntes Gedicht Der alte Turmhahn) war wohl die glücklichste seiner Stationen. Hier umsorgten Mutter und Schwester den am Leben Leidenden. Schon mit 39 Jahren ließ sich Mörike in den Ruhestand versetzen.
Die Unfähigkeit, sich in der Wirklichkeit des Lebens zurechtzufinden, wurde Mörikes dichterisches Urerlebnis. Zwischen romantischen Träumen und dem Wunsch, das Leben in seinem innersten Kern zu erfassen, entstand der Zwielichtcharakter seiner Dichtung. Typisch dafür ist sein schönstes Gedicht: Um Mitternacht, Gelassen stieg die Nacht ans Land. Was Mörikes Größe ausmacht, ist die natürliche Musikalität und Bildhaftigkeit seiner Gedichte, die zeitlos schön sind.
Auch einen Roman und einige Novellen hat Mörike geschrieben. Sein erster Roman Maler Nolten, ist ein Stück Autobiographie und zugleich ein Stück Zeitgeschichte. In einer Welt der Phantasie geboren enden seine Menschen in einer Welt der Trauer und Tränen. In der Prosa gelingen Mörike am besten solche Stoffe, in denen sich seine lyrisch-mythenbildende Kraft am besten entfalten kann, wie etwa in der Novelle Der Schatz oder in dem Märchen Die Stuttgarter Heinzelmännchen. In seiner schönsten Novelle Mozart auf der Reise nach Prag begegnet der Dichter - bei aller sehr genau beobachteten Realität - in der Gestalt des geliebten Komponisten noch einmal sich selbst. Am bekanntesten ist sein Gebet :
     
Herr! Schicke, was du willst,
      ein Liebes oder Leides -
      Ich bin vergnügt, dass beides
      aus deinen Händen quillt.
      Wollest mit Freuden und wollest mit Leiden
      mich nicht überschütten!
      Doch in der Mitten liegt holdes Bescheiden.

Autorin: Maria Mausfeld
Quelle: Liselotte Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001

In Nienberge gibt es ein Gebiet mit 7 Straßennamen aus dem Themenbereich Dichter und Schriftsteller. Es sind
Ernst-Wiechert-Straße, Gustav-Freytag-Straße, Heinrich-von-Kleist-Straße, Hermann-Hesse-Straße, Isolde-Kurz-Straße, Mörikestraße und Stefan-Zweig-Straße.

Die Straße hieß vor 1975 Eichendorffstraße.

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