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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Schillerstraße

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Hansaplatz
Entstehung: 1875
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Im Jahre 1875 wurde diese Straße, die bis 1869 Vor dem Servatiitor hieß, nach dem deutschen Dichter Friedrich von Schiller (1759-1805) benannt. Die These, dass Straße nach einem Grundbesitzer und Gärtner Schiller ihren Namen erhalten habe, ist nicht zu belegen. In Frage kommen könnte nur Carl Schiller, geb. 1873 in Mülheim, der vor und zu Anfang des ersten Weltkrieges Stadtverordneter war und über zahlreiche Grundstücke in der Stadt verfügte, jedoch bei Benennung der Straße erst zwei Jahre alt war. Bis zum Jahre 1939 ist nie eine andere Version aufgetaucht, als dass die Straße nach dem deutschen Dichter benannt worden ist.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung, 2.7.1958

Friedrich von Schiller, Dichter, 1759 - 1805
Friedrich von Schiller wurde als Sohn des Wundarztes und Offiziers Caspar Schiller in Marbach/Württemberg geboren. Er wollte Prediger werden, wurde aber als sehr begabter Schüler von Herzog Karl Eugen in dessen Militärakademie Solitüde streng erzogen. Zuerst studierte er Jura, dann Medizin und wurde als Regimentsarzt in Stuttgart eingestellt. Schon während der harten militärischen Ausbildung zeigten sich seine dichterischen Neigungen. Heimlich schrieb er sein erstes Sturm- und Drang-Zeit-Drama Die Räuber. Es wurde ein Riesenerfolg, erregte aber den Unwillen seines Herzogs, der ihm weiteres Schreiben verbot. Diesem Zwang entzog Schiller sich durch seine Flucht nach Mannheim, wo er von Freunden unterstützt wurde. Weitere Stationen seines Lebensweges waren u. a. Bauerbach/Thüringen, Mannheim, Leipzig, Dresden, Jena und Weimar.

Von unbändigem Arbeitswillen erfüllt beschäftigte er sich im Selbststudium mit Geschichte, den alten Griechen und Philosophie, wurde ein begeisterter Anhänger von Immanuel Kant und schrieb ununterbrochen Abhandlungen, Aufsätze, Gedichte und Dramen. Schon 24-jährig erkrankte er an einem Lungenleiden, das ihn immer wieder in Form von Fieberanfällen, Katarrhen und Krämpfen plagte, ihn aber aus dem Gefühl heraus, nicht lange zu leben, zu unermüdlicher Tätigkeit trieb. Trotz seiner körperlichen Leiden plante er alles mit ökonomischer Spannkraft, erfüllt von seinen Idealen wie sittlichem Ernst, Würde, ästhetischer Kultur und Freiheit des Geistes.

28-jährig erhielt er von Herzog Carl August von Sachsen-Weimar eine Professur für Geschichte und Philosophie in Jena, heiratete Charlotte von Lengefeld aus Rudolstadt und hatte in glücklicher Ehe mit ihr 4 Kinder. 1799 zog die Familie nach Weimar. Schon ab 1794 entwickelte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten eine enge Freundschaft mit Goethe; sie bedeutete für beide ein großes Glück, intensiven geistigen Austausch und ein gegenseitiges fruchtbares Geben und Nehmen. Schiller steigerte sich zum klassischen Dramatiker von welthistorischen Begebenheiten mit ausgesprochenem Theaterinstinkt und Regie-Talent. Berühmt sind die Gedichte Der Taucher, Der Handschuh, Der Ring des Polykrates, Die Bürgschaft, Das Lied von der Glocke. Seine Dramen Kabale und Liebe, Don Carlos, Die Wallenstein-Trilogie, Maria Stuart, Die Jungfrau v. Orleans, Wilhelm Tell wurden über 150 Jahre auf deutschen und ausländischen Bühnen mit großem Erfolg aufgeführt.
1802 wurde Schiller in den Adelstand erhoben. Er starb - viel zu früh - mit 46 Jahren in Weimar.
Autorin: Elisabeth Charlotte Linné
Quelle: Liselotte Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001

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