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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Tiergarten

Stadtbezirk:Münster-Südost
Statistischer Bezirk: Wolbeck
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Der so genannte Tiergarten in Wolbeck ist weder ein Tierpark, noch ein Garten. In früheren Jahrhunderten war das ausgedehnte Waldgebiet südöstlich von Wolbeck ein beliebtes Jagdrevier der münsterschen Fürstbischöfe. In dem eingezäunten Gebiet hielt man zu diesem Zweck zeitweise 500 Hirsche, 100 Wildschweine und einen Fasanengarten. Viel Wild, wenn man bedenkt, dass das miteingezäunte Niederwild nie gezählt wurde. Im 18. Jahrhundert änderte sich der Bedarf und eine intensive Forstbewirtschaftung setzte ein. Die Tierhaltung wurde auf Grund von Forstschäden aufgegeben. Der Tiergarten lädt heute zu ausgedehnten stillen Wanderungen ein. Der Baumbestand ist zum Teil mehr als 300 Jahre alt und von beeindruckender Schönheit. Ein Teil des Tiergartens, Teppes Viertel steht seit 1911 unter Naturschutz.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000

Der Tiergarten in Wolbeck
(...) Was macht den besonderen Wert des Wolbecker Tiergartens aus? Bereits seit 1911 werden einige Bereiche des Waldes nicht mehr bewirtschaftet. Dort konnten sich naturnahe Bestände mit teilweise sehr alten Bäumen entwickeln, die auch seltenen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat geben. Feuersalamander, Fledermäuse, Wespenbussard, Schwarzspecht und Hohltaube finden im Tiergarten einen natürlichen Lebensraum. Der hohe Anteil an stehenden und liegendem Todholz bietet vielen Tieren und Mikroorganismen Lebensraum, ergänzt Paschke.
Der Wolbecker Tiergarten mit seinem 1712 errichteten Jagdschlösschen diente vor langer Zeit den Fürstbischöfen für höfische Jagden. Das geometrische Wegenetz schuf Schneisen, um das Wild zu sehen und systematisch jagen zu können. Eine Wallhecke und ein Wassergraben hinderten das Rot- und Schwarzwild an der Flucht. Mit der Säkularisation 1806 ging der Tiergarten in preußischen Besitz über und ist noch heute Staatswald, der im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen steht und vom Forstamt Münster verwaltet wird. der Tiergarten bildet heute auf knapp 300 Hektar Fläche ein zusammenhängendes Waldgebiet. Jenseits der Landstraße nach Albersloh liegt die 70 Hektar große Tiergartenheide.
1975 wurde eine 6,3 Hektar große Naturwaldzelle eingezäunt. Ein Kernbereich von etwa einem Hektar Größe ist mit einem so hohen Maschendrahtzaun umgeben, dass selbst Wild nicht hinein kann. Wir beobachten hier, wie sich der Wald ohne den Einfluss von Mensch und Wild entwickelt, legt Paschke dar. Alle Bäume sind katalogisiert. Regelmäßig prüfen Forscher die Waldentwicklung. 1991 haben Käferkundler hier einige Exemplare gefunden, die seit mehr als 50 Jahren in Nordrhein-Westfalen nicht mehr nachweisbar waren. Von den landesweit über 100 Naturwaldzellen zählt die Wolbecker zu den interessantesten. (...)
Quelle: Westfälische Nachrichten am Donnerstag, 25.10.2001