Ein Bungalow aus Stahl in Gievenbeck

„Dieses Haus soll ein Baudenkmal sein?“ - Wer nur einen schnellen Blick auf den Flachdach-Bungalow am Weierstraßweg wirft, könnte sich über den Denkmalschutz-Status wundern. Eher unscheinbar liegt es gegenüber von den typischen Spitzgiebelhäusern im Zentrum von Gievenbeck. Wer genauer hinsieht, entdeckt den architektonischen Wert des Gebäudes als besonders seltenes Beispiel eines Flachdachgebäudes in Stahl-Fertigbauweise. Es steht für eine effiziente und qualitätsvolle Bauform der 1960er Jahre: Von diesen Bungalows baute die Dortmunder Firma Hoesch weltweit nur etwa 150 bis 200 Exemplare. Meist wurden diese Häuser mit verschiedenen Wohnungsgrößen in den Werkssiedlungen (in Dortmund Hombruch, in Hamm am Pilsholz und in Darmstadt) für Angestellte aufgestellt.

Bilder aufhängen mit Magneten

Das Stahlhaus in Gievenbeck errichtete die Firma Hoesch als Einzelgebäude innerhalb weniger Wochen im Jahr 1964 auf 80 cm hohen Stelzen, die noch heute außen sichtbar sind. Das Wohnhaus besteht aus zwei gleichgroßen Baukörpern und ist aus fertigen Wandtafeln zusammengesetzt. Diese bestehen nicht wie sonst oft üblich aus Holz, sondern aus einem beschichteten Stahlblech. Die Tafeln sind mit schmalen Stahlbändern verbunden, die außen und innen sichtbar sind. Auch die Zwischenwände, Decken und Böden wurden aus Stahlelementen hergestellt. Wegen der dünnen, aber innen gedämmten Wände sehen die Fenster fast aus wie in einem Zugabteil. Und wer hier Bilder an die Wand bringen will, kann keinen Nagel in die Wand schlagen. Dafür können überall wie auf einem Kühlschrank Magnete eingesetzt werden.

Die Hauseigentümer konnten sich alle Oberflächen und Farben von Fassade, Böden, Decken und Wänden aus einem eigens entwickelten Katalog selbst aussuchen. Auch 57 Jahre nach dem Bau entspricht der Raumzuschnitt den Vorstellungen von modernem Wohnen: Wohnzimmer und Küche liegen zentral und sind offen gestaltet. Daneben sind in einem zweiten Baukörper weitere Räume eingerichtet. Neben dem klassischen Kamin außen an der Gartenseite wurde auch eine damals hochmoderne Warmluft-Fußbodenheizung eingebaut.

Der Denkmalwert bezieht sich auf die äußeren und inneren Markenzeichen dieses Bautyps. Die Eigentümerfamilie selbst hat sich sehr für den Denkmalschutz eingesetzt und den einzigartigen Charakter des Bungalows von Anfang an gepflegt. In „ihrem Denkmal“ lässt es sich nach wie vor sehr gut leben.

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