Gesichter des Lebens

Britische und amerikanische Soldaten ziehen über den Prinzipalmarkt, 4. April 1945
Luftbild der U.S. Army Air Force von der münsterischen Innenstadt mit Prinzipalmarkt und Lambertikirche, Mai 1945
Von den Alliierten gefangengenommene deutsche Soldaten, Albachten, 2. April 1945

Gesichter des Lebens

In der vhs Münster wird die eindrucksvolle Fotoausstellung „Gesichter des Lebens“ der Fotografin Daniela Skrzypczak präsentiert. Die Ausstellung widmet sich Menschen im Dienst der Bundeswehr – teils schwer gezeichnet durch physische und psychische Einsätze.

Im Mittelpunkt stehen Veteran*innen, die oft abseits der öffentlichen Wahrnehmung stehen, aber Teil unserer Gesellschaft sind und gesehen werden möchten. Ihre Gesichter erzählen Geschichten – von Mut, Schmerz, Hoffnung und der Sehnsucht nach Verständigung und Anerkennung.

Durch die kraftvolle Bildsprache eröffnet die Ausstellung eine stille, aber eindringliche Begegnung: zwischen Betrachter*in und Porträtierten, zwischen Zivilgesellschaft und Soldat*innen. Sie lädt ein, genau hinzusehen, sich berühren zu lassen – und neu ins Gespräch zu kommen.

Denn Veteran*in sein heißt auch: Mensch sein.

 

Begleitveranstaltungen

Ein vielfältiges Rahmenprogramm schafft Raum für Austausch und gegenseitiges Verständnis zwischen der  Zivilgesellschaft und Angehörigen der Bundeswehr. Es ist ein Beitrag für ein respektvolles Miteinander – offen, ehrlich und auf Augenhöhe.

 

4. Juni: Ausstellungseröffnung 

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wird Fotografin Daniela Skrzypczak zusammen mit den Machern der Ausstellung einigen der Gesichtern des Lebens und Pastorin Daniela Fricke (evangelische Militärseelsorge) in einer Gesprächsrunde zusammen kommen. Im Anschluss wird zu einem Umtrunk und Führungen eingeladen.  

  • Ort und Zeit: vhs-Gebäude, Agidiimarkt 70, 18 Uhr.
    • Um Anmeldung bis zum 28. Mai 2025 per Mail an vhs@stadt-muenster.de wird gebeten. Stichwort: Vernissage 100151
 

4. Juni bis 25. Juli: Bilder von Andreas Steinkat
Andreas Steinkat war in mehreren Auslandseinsätzen der Bundeswehr in Afghanistan eingesetzt. Als ausgebildeter Krankenpfleger war er in Einsatzlazaretten und in der Verwundetenrettung unterwegs. Seine Erlebnisse in Afghanistan haben ihn schwer belastet und er ist an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erkrankt. Neben anderen Therapieformen beschreibt er die Kunsttherapie als den Durchbruch zurück ins Leben. 

  • Ort und Zeit: vhs-Gebäude, Agidiimarkt 70, zweiter Stock vor dem Kreativraum zu den Öffnungszeiten der vhs
 

28. Juni: „Ich bin Deutschland“ Lesung mit Diskussion 

Die Lesung erzählt die Geschichte von Dominik Wullers, einem schwarzen Deutschen, der sich nach seiner Kindheit im Münsterland erst durch seinen Dienst in der Bundeswehr als Deutscher fühlte. Denn als Sohn eines schwarzen Vaters und einer weißen Mutter musste er schnell erkennen, dass er nicht gemeint war, wenn von Deutschland die Rede war. In seinem Buch „Ich bin Deutschland“ plädiert er für einen liberalen Patriotismus, für ein echtes Wir-Gefühl, für „eine Verbundenheit, die nicht auf gemeinsamem Blut, sondern auf gemeinsamen Werten beruht: Einigkeit und Recht und Freiheit“. Er beschreibt seinen Weg vom verunsicherten Kind mit brauner Haut zum Deutschen und warum ausgerechnet ein schwarzer Deutscher zu dem Schluss kommt, dass Deutschland nur der Patriotismus fehlt. Ein liberaler Patriotismus. Im Anschluss an seine Lesung steht Dominik Wullers für Fragen zur Verfügung.

  • Ort und Zeit: vhs-Forum, Aegidiistraße 70, 19 Uhr
 

2. Juli: Das Luftwaffenmusikkorps auf dem Aegidiimarkt mit Führungen durch die Ausstellungen

Das Konzert im Innenhof des Aegidiimarktes findet im Rahmen des Ausstellungsprojektes „Gesichter des Lebens“ statt. Das Luftwaffenmusikkorps Münster ist das älteste Musikkorps der Bundeswehr in Luftwaffenuniform.
Der 1956 als Luftwaffenmusikkorps 3 in Uetersen aufgestellte Klangkörper fand wenige Monate nach der Aufstellung seine militärische Heimat in Münster. Seitdem repräsentiert es die deutschen Streitkräfte im In- und Ausland. Es wird seit Mitte Februar 2022 von Major Alexander Kalweit geleitet.

Ab ca. 12 Uhr besteht die Möglichkeit einer Führung durch die Ausstellung „Gesichter des Lebens“ mit der Fotografin Daniela Skrzypczak.

 

10. Juli: „Deutschland Dienen?“ – 70 Jahre Bundeswehr: Beruf oder Berufung

Die Wahrnehmung des Berufs „Soldat:in der Bundeswehr“ hat sich in den letzten 70 Jahren in Deutschland stark gewandelt. Dieser Wandel ist eng mit der politischen, gesellschaftlichen und sicherheitspolitischen Entwicklung der Bundesrepublik verknüpft. Aktuell scheint im öffentlichen Bewusstsein die Haltung zum Soldatenberuf zwischen deutlicher Skepsis und pragmatischer Akzeptanz zu schwanken. Während die Bundeswehr heute als sicherheitspolitisch notwendig anerkannt wird, bleibt die gesellschaftliche Identifikation mit dem Soldatenberuf begrenzt – insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern mit einer starken Militärkultur, wie den USA oder Frankreich. Im Podiumsgespräch möchten wir verschiedene Perspektiven von innerhalb und von außerhalb der Bundeswehr sichtbar machen. Teil der Diskussion sind Generalleutnant André Bodemann, Stellvertreter des Befehlshabers Operatives Führungskommando und Kommandeur Territoriale Aufgaben, Winfried Nachtwei, deutscher Politiker und Experte für Friedens- und Sicherheitspolitik, und Hauptmann Maximilian Menke, Angehöriger des 1. Deutsch-Niederländischen Korps. 

  • Ort und Zeit: vhs-Forum, Aegidiistraße 70, 19 Uhr