Gesichter des Lebens


In der vhs Münster wird die eindrucksvolle Fotoausstellung „Gesichter des Lebens“ der Fotografin Daniela Skrzypczak präsentiert. Die Ausstellung widmet sich Menschen im Dienst der Bundeswehr – teils schwer gezeichnet durch physische und psychische Einsätze.
Im Mittelpunkt stehen Veteran*innen, die oft abseits der öffentlichen Wahrnehmung stehen, aber Teil unserer Gesellschaft sind und gesehen werden möchten. Ihre Gesichter erzählen Geschichten – von Mut, Schmerz, Hoffnung und der Sehnsucht nach Verständigung und Anerkennung.
Durch die kraftvolle Bildsprache eröffnet die Ausstellung eine stille, aber eindringliche Begegnung: zwischen Betrachter*in und Porträtierten, zwischen Zivilgesellschaft und Soldat*innen. Sie lädt ein, genau hinzusehen, sich berühren zu lassen – und neu ins Gespräch zu kommen.
Denn Veteran*in sein heißt auch: Mensch sein.
Begleitveranstaltungen
Ein vielfältiges Rahmenprogramm schafft Raum für Austausch und gegenseitiges Verständnis zwischen der Zivilgesellschaft und Angehörigen der Bundeswehr. Es ist ein Beitrag für ein respektvolles Miteinander – offen, ehrlich und auf Augenhöhe.
4. Juni bis 25. Juli: Bilder von Andreas Steinkat
Andreas Steinkat war in mehreren Auslandseinsätzen der Bundeswehr in Afghanistan eingesetzt. Als ausgebildeter Krankenpfleger war er in Einsatzlazaretten und in der Verwundetenrettung unterwegs. Seine Erlebnisse in Afghanistan haben ihn schwer belastet und er ist an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erkrankt. Neben anderen Therapieformen beschreibt er die Kunsttherapie als den Durchbruch zurück ins Leben.
- Ort und Zeit: vhs-Gebäude, Agidiimarkt 70, zweiter Stock vor dem Kreativraum zu den Öffnungszeiten der vhs
28. Juni: „Ich bin Deutschland“ Lesung mit Diskussion
Die Lesung erzählt die Geschichte von Dominik Wullers, einem schwarzen Deutschen, der sich nach seiner Kindheit im Münsterland erst durch seinen Dienst in der Bundeswehr als Deutscher fühlte. Denn als Sohn eines schwarzen Vaters und einer weißen Mutter musste er schnell erkennen, dass er nicht gemeint war, wenn von Deutschland die Rede war. In seinem Buch „Ich bin Deutschland“ plädiert er für einen liberalen Patriotismus, für ein echtes Wir-Gefühl, für „eine Verbundenheit, die nicht auf gemeinsamem Blut, sondern auf gemeinsamen Werten beruht: Einigkeit und Recht und Freiheit“. Er beschreibt seinen Weg vom verunsicherten Kind mit brauner Haut zum Deutschen und warum ausgerechnet ein schwarzer Deutscher zu dem Schluss kommt, dass Deutschland nur der Patriotismus fehlt. Ein liberaler Patriotismus. Im Anschluss an seine Lesung steht Dominik Wullers für Fragen zur Verfügung.
- Ort und Zeit: vhs-Forum, Aegidiistraße 70, 19:00 Uhr
10. Juli: „Deutschland Dienen?“ – 70 Jahre Bundeswehr: Beruf oder Berufung
Die Wahrnehmung des Berufs „Soldat:in der Bundeswehr“ hat sich in den letzten 70 Jahren in Deutschland stark gewandelt. Dieser Wandel ist eng mit der politischen, gesellschaftlichen und sicherheitspolitischen Entwicklung der Bundesrepublik verknüpft. Aktuell scheint im öffentlichen Bewusstsein die Haltung zum Soldatenberuf zwischen deutlicher Skepsis und pragmatischer Akzeptanz zu schwanken. Während die Bundeswehr heute als sicherheitspolitisch notwendig anerkannt wird, bleibt die gesellschaftliche Identifikation mit dem Soldatenberuf begrenzt – insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern mit einer starken Militärkultur, wie den USA oder Frankreich. Im Podiumsgespräch möchten wir verschiedene Perspektiven von innerhalb und von außerhalb der Bundeswehr sichtbar machen. Teil der Diskussion sind Generalleutnant André Bodemann, Stellvertreter des Befehlshabers Operatives Führungskommando und Kommandeur Territoriale Aufgaben, Winfried Nachtwei, deutscher Politiker und Experte für Friedens- und Sicherheitspolitik, und Hauptmann Maximilian Menke, Angehöriger des 1. Deutsch-Niederländischen Korps.
- Ort und Zeit: vhs-Forum, Aegidiistraße 70, 19:00 Uhr