Seiteninhalt
33 Kabinette zur Stadtgeschichte
22.1 Das Biedermeier
Als nach 1815 demokratische Ideen und Reformansätze zurückgedrängt wurden, erlosch die Hoffnung des Bürgertums auf politischen Einfluss. Es zog sich in den privaten, häuslichen Bereich zurück, gründete Vereine und wandte sich Schöngeistigem zu. Auf diese Haltung bezieht sich die spöttisch gemeinte Bezeichnung "Biedermeier", die in den 1850er Jahren für die Zeit von 1815 bis 1848 geprägt wurde.
Die so genannten "Biedermeier"-Möbel haben einfache und zweckmäßige Formen und einen klaren, häufig rechteckigen Aufbau. Auf viel Zierrat wurde zu Gunsten der natürlichen Holzmaserung verzichtet. Bevorzugt wurden Hölzer wie Nussbaum, Kirsche, Esche, Buche, Rüster und Mahagoni. Die Möbel sind auf den häuslich-geselligen Gebrauch zugeschnitten. Den Mittelpunkt des Zimmers bildeten Tisch, Sofa, leichte Sessel und Stühle.
Die Wände des Wohnzimmers waren mit einer Vielzahl von Bildern und Bildchen geschmückt. Familienporträts betonen hier im privaten Bereich das wachsende bürgerliche Selbstbewusstsein. Kleinformatige Stadtansichten und Landschaftsbilder zeigen die Freude am Sammeln ebenso wie das Porzellan in dem meist vorhandenen Vitrinenschrank.