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33 Kabinette zur Stadtgeschichte
24.2 Religiöses Leben
Seit 1810 durften Juden sich wieder in Münster ansiedeln. Zuvor hatte es fast 500 Jahre lang keine Juden in Münster gegeben. 1880 erbaute die um diese Zeit etwa 400 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde – immerhin 1% der damaligen münsterischen Bevölkerung – ihre Synagoge.
Nachdem Münster 1813 wieder preußisch geworden war, bildeten sich wieder eine evangelische Zivilgemeinde und eine evangelische Militärgemeinde. Als Pfarrkirche wurde von beiden die ehemalige Minoritenkirche – heute Apostelkirche – genutzt. Das Gemeindeleben war durch die häufige Versetzung der Beamten und den wiederholten Standortwechsel der Soldaten erschwert. 1900 wurde die erste in Münster neu erbaute evangelische Kirche, die Erlöserkirche, geweiht.
Am stärksten war Münster jedoch vom Katholizismus geprägt. Der preußische Staat war bestrebt, den Einfluss der katholischen Kirche einzuschränken. Um dem entgegenzuwirken, entwickelte sich ein dichtes Netz katholischer Vereine und Vereinigungen, die nahezu jeden Katholiken erfassten. Auch in persönlichen Frömmigkeitsformen und der künstlerischen Ausstattung der Kirchen kam die kirchliche Erneuerung zum Ausdruck.