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33 Kabinette zur Stadtgeschichte
25. Münster wird Großstadt
Nach 1815 errichtete der preußische Staat nahezu alle wichtigen Regierungs-, Verwaltungs- und Militärbehörden der neu geschaffenen Provinz in Münster und schuf damit die Grundlage für die bis heute bestehende Struktur der Stadt als Verwaltungsmetropole.
Bis zur ersten Stadterweiterung von 1875 hatte sich Münster kaum über seine mittelalterlichen Grenzen hinaus ausgedehnt. In den folgenden Jahrzehnten verzeichnete die Stadt einen starken Anstieg der Einwohnerzahl. Im Gegensatz zu den deutschen Wirtschaftszentren war hierfür nicht die zunehmende Industrialisierung verantwortlich, sondern der Ausbau Münsters als regionales Oberzentrum.
Nicht zuletzt durch den Bau des Stadthafens in den Jahren 1896–1898 mit Anschluss an den Dortmund-Ems-Kanal kam es im Südosten zur Ansiedlung von größeren Handelsunternehmungen und Industriebetrieben. Die Entwicklung in diesem Gebiet gab dann auch den Anstoß zur zweiten, viel umfangreicheren Stadterweiterung im Jahr 1903.
Das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum ging einher mit dem Aufbau umfangreicher kommunaler Dienstleistungen. Im Kriegsjahr 1916 überschritt die Einwohnerzahl die Schwelle von 100.000 Personen. Damit war Münster Großstadt.