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33 Kabinette zur Stadtgeschichte
33. Kunst in Münster: Die 1920er bis 1940er Jahre
1919/1920 gründeten die Künstler Bernhard Bröker, Ernst Hermanns, Friedrich Liel, Albert Mazzotti, Bernhard Peppinghege und Aloys Röhr die „Freie Künstlergemeinschaft Schanze“, um der – wie sie meinten – in Münster vernachlässigten bildenden Kunst mehr Geltung zu verschaffen. Bald schlossen sich weitere Künstler und Architekten der Gruppe an, die in den 1920er Jahren eine umfangreiche Ausstellungstätigkeit entfaltete. Stilistisch knüpfte sie zunächst an die expressionistische Avantgarde der Vorkriegszeit an. Bald wich die pathetische Aufbruchstimmung einer nüchtern-sachlichen Weltsicht und die Künstler bildeten eine realistischere Gestaltungsweise im Stil der "Neuen Sachlichkeit" aus. Hervorzuheben ist das Bemühen um eine zeitgemäße religiöse Kunst.
1933 wurde die "Schanze" als "Reichskartell der bildenden Künstler, Bezirksgruppe Münster" organisatorisch gleichgeschaltet. Der Stil der münsterischen Künstler war für die neuen Machthaber nicht anstößig. Die idyllische, unpolitische Variante der "Neuen Sachlichkeit" konnte bruchlos übergehen in die nun erwünschte volkstümelnde oder heroisierende Heimatmalerei.