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Glanzlichter der Sammlung
Kabinett 14: Wertvolle filigrane Kunstarbeit aus Elfenbein
Das kostbare, nur etwa Postkarten große Elfenbeinrelief stellt die Krönung Mariens auf kleinstem Raum dar. Das Relief ist Bestandteil eines Diptychons, also eines transportablen zweiflügligen Altaraufsatzes, der bequem mit auf Reisen genommen werden konnte. Dieses fragile und kostbare Material so detailliert zu bearbeiten, erforderte eine große Kunstfertigkeit und spricht für die große Qualität des Werkes.
Unter einem gotischen Portalbogen wird die Muttergottes im Himmel auf einem Thron sitzend von Gottvater gekrönt. Beide werden von zwei Weihrauchfass schwenkenden Engeln gerahmt. Hervor sticht die kleine weibliche Stifterfigur, die zu Füßen der Muttergottes kniet. Solche Stifterfiguren sind nur sehr selten auf Elfenbeinreliefs überliefert. Diese Darstellung spricht ebenso wie die hohe Qualität des Schnitzerischen und die Wiedergabe der Wappen dafür, dass die Auftraggeberin aus dem Hochadel stammt. Das Kunstwerk wurde um 1300 in Paris geschaffen, wo die Elfenbeinschnitzerei gegen Ende des 13. Jahrhunderts in Mitteleuropa in hoher Blüte stand.