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Münster im Modell
Die Bürenschen Gademe
Lange wurde das Stadtbild von Münster durch die Hausform der Gademe geprägt, eine frühe Form des Mietshauses. Die traufenständigen Reihenhäuser fanden sich in großer Zahl in den Seitenstraßen, vor allem in den Außenbezirken in der Nähe der Stadtmauer. Zunächst meist Fachwerkkonstruktionen wurden sie ab dem 18. Jahrhundert auch als Backsteinbauten errichtet so wie die um 1762 erbauten Bürenschen Gademe, Loerstraße 18-22.
Der Aufbau der kleinen Häuschen differenzierte sich im Laufe der Zeit aus. Ursprünglich eingeschossig und nur aus einem einzigen Wohn-, Koch- und Arbeitsraum bestehend, wurden die Wohnungen spätestens im 18. Jahrhundert in Flur, Küche, Kammer und – abhängig vom Beruf der Bewohner – Stube oder Werkstatt geteilt und um ein Obergeschoss mit weiteren Kammern erhöht, wobei in Münster Zweigeschossigkeit schon um 1500 auftritt. Der Querschnitt im Modell ermöglicht den Blick in diese erweiterte Form der Gademe. Charakteristisch für Gademe ist überdies das Dachhaus, über das mit einer Seilwinde schwere Lasten von der Straße auf den Dachboden gehoben werden konnten. Meist gehörten jeweils zwei Gademe zusammen: Die Herdstellen jeweils zweier Wohnungen lagen einander unmittelbar gegenüber, so dass nur ein gemeinsamer Kamin erforderlich war.
Die kleinen Reihenhäuser waren oft Eigentum wohlhabender Adels- oder Bürgerfamilien, so auch die Bürenschen Gademe der Familie von Büren. Sie wurden daher meist vermietet und gehörten nur selten den Bewohnern selbst.
Die Bewohner entstammten nicht den gehobenen sozialen Bevölkerungsgruppen. Vor allem Kleinhandwerker sowie Tagelöhner und Dienstboten, aber auch einfache Beamte und städtische Bedienstete oder Witwen lebten in den kleinen Wohnungen.